Hell/ Liebe  
21.4.24, 12:17
Geposted von Kerstin Seidel

HELL



Ich trage den Sommer in mir,
schwimme im Atem deiner Lippen,
klar ist das Wasser endlos und
Tief dein Blick ist der Moment
da alles stillsteht und ich sinke
auf den Grund deines Meeres
im Blau deiner Augen treibe ich
nackt träume ich von Sternen
leuchtende Schwingen wie
die Flügel eines Engels
ist mein Herz, wenn du mich
berührst beschleunigt das Licht
ein leuchtender Himmel, ein
tagheller Traum bist du
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Meer/ Frieden  
10.4.24, 05:43
Geposted von Kerstin Seidel

Meer



Alte Kraft, Ozean, tiefes Blau,
der strömende Pazifik, Land zu Land
berührend der große Geist und
die Bewegung eines Gedankens -
Wasser kennt keine Grenzen, blau-blaue
Buchstaben treffen auf milchweiße Haut
am Strand bauen wir Burgen aus Sand
und lauschen dem Murmeln der See,
Urmacht, die hört, wenn wir im Bass der
Überzeugung Hasslieder singen, was gilt
hier Bestimmung,
Geschlechter von Walen und Tintenfischen
in sich tragend, alles Wissen über Wiederkehr,
tanzen kraftvoll an der Flussmündung,
was uns das Meer lehrt,
dass es sich breitet nach allen Seiten
schaumgekrönt und weich

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Oder so/ Liebe  
7.4.24, 12:08
Geposted von Kerstin Seidel

Oder so



Jeden Tag schreibe ich mir
eine Zeile auf, war es alt -
war es neu, haben mich Füße,
durch die Nacht getragen oder
dein Duft in den Tag gelockt?

Du erwiderst mir den Kuß,
den dein Spiegel mir gibt,
Freund, Feind, Fremder,
verpfuschtes, verfärbtes
Vertrauen in Worte nie
wieder vermisse ich dich auch
dieses Jahr nicht

vertrockneter Blumenstrauß
von damals bin ich durchs
Leben geschwirrt wie eine Bienenkönigin
fleißig im Sammeln von Süßem
du warst und die Silben, und die Welt
war endlos voll Wiederholungen egal
welcher Buchstabe immer
dir fehlt, denk daran:
Wir haben Glück gehabt
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Tagesanbruch/ Rückzug  
6.4.24, 08:27
Geposted von Kerstin Seidel

Bei Tagesanbruch



höre ich die Wildgänse über dem Deich,
ihr kehliges Rauschen,
als streifen Ihre Schwingen
die schiefergraue Decke der Sterne,
das betaute Gras glitzert in glazialem Grün
und der Fluss wölbt seine silbernen Wellen
bis zum Uferrand gehe ich barfuß
schiebt sich Zerbrechlichkeit zwischen mich
und die Dinge im Dunkeln werden die Fragen kürzer,
konvertiert Gewissheit zum Glauben,
ich schließe meine Augen und
markiere die Stationen meines Rückzugs mit Stille,
in mir erfinde ich
die Form der Verschiedenheit,
die pendelnde Bewegung von Bedeutung,
die Forderung der Freiheit
und während Wellen wuchtig das Ufer brechen,
lege ich mein Herz in das lichtgeflutete Land
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Balance/ Schweben/ Schwerelos  
27.3.24, 10:17
Geposted von Kerstin Seidel

BALANCE



Das Licht kitzelt wie ein Flügelschlag
Libellenlieder beklingen das Blau
steigt auf sektperlige Sekunden
bis zum Siedepunkt der Siebte Himmel
erschreckend hoch die Bäume wurzeln
und wispern mir zu wie Weisen:
da bist du ja, mein Waldmädchen,
Wildblume, Weizenfeld, endlich zuhause!
Lass uns leben wie ein Schwarm, zusammen dort,
wo die Maschinen stoppen
stehen vier Wände und warten auf uns,
doch ich will nicht ins Trudeln geraten,
die Balance im Blau,
das schwerelose Schweben der Libellen,
es gehört zu mir!
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Ikarus  
24.3.24, 11:24
Geposted von Kerstin Seidel

Ikarus



Du siehst das Blau des Himmels
über dir die lichte Leere und
die Fülle deiner falschen Federn
trägt dich empor
zur Freude der Verblendung und doch
fatal die Sonne fordert deinen freien Fall
der Sturz der Hybris du flogst blind
in schwindelndem Schein das Leben
bleibt erhaben über jeden Zweifel das
Gesehenwerden dieser kleinen Dinge-
Menschen schrumpfte dein Blick
zu Miniaturen in der Masse
triumphiert der Trotz und
Passendes war zum Programm
geprägt der Mensch beschwert
mit Bestimmung und Bewusstsein
Du Ikarus
warst der Beweis:
Der Mensch,
will nicht gerettet werden
sondern fliegen
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Freiheit  
3.3.24, 09:14
Geposted von Kerstin Seidel

Tanzen



Wir wirbeln über das Parkett
die Luft zittert im Zimmer
drehen uns Lieder schwindlig
ins Leuchten ein Gebet um Grazie
und Glück kreisen, kreuzende Körper
im goldenen Licht der Lüster, keiner
weiß was kommt, so viele Türen
stehen offen und warten auf unsere Flügel

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Bienen  
11.2.24, 11:24
Geposted von Kerstin Seidel

BIENEN



Die Bienen, zum Beispiel
jede Wabe ein Wunder gefüllt
mit Süße, gleichmäßig und gut
auch im Winter ist genug da
für Alle gesorgt hört zu
wie sie dennoch das Lied
der Mäßigung summen,
unsere Welt, mit oder ohne Königin,
ist durch Reden real,
Zungengeneriert jede Sekunde
stürmt eine Silbe ins Geläufige,
die Bienen aber übersetzen
den warmen Wind,
der sich um mein Haus legt
wie ein weicher Schal, lasst uns
ihr Summen sammeln und
übersetzen in Worte, die wir
nur nachsprechen müssen
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Worte 
4.2.24, 09:17
Geposted von Kerstin Seidel

IMAGO



Bedenke bitte, alles ist möglich,
alles ist erfunden, die Wahrheit,
die Menschen, deine Kinder,
dein Hund, das Wetter,
wenn es regnet, die Zeit

Die eigene Sprache - vor allem die,
sie ist rein erdichtet,
löchrige Wortweberei,
und die Sprache der Anderen in ihr,
von vorn bis hinten ersponnen

Die Erkenntnisse sind bis ins Detail konstruiert,
das Lernen erster Worte
bis zum Sprechen des letzten Satzes,
der dein ganzes Wissen Lügen straft -

Dein Fühlen ist pure Fiktion, sich selbst
zu zügeln bis aus Hass und Angst und
all dem Ausgedachten und Verneinten
Liebe wird, die der Vorstellung entspringt

Oder du vergisst das Alles und
erfindest dich neu!
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Ofen 
3.2.24, 07:48
Geposted von Kerstin Seidel

Für meinen Kaminofen ❤️:



Du, Herz meines Hauses,
wenn deine Wärme
durch Räume pulst
schweigt die Zeit,
zieht der Winter vorübergehend weiter,
schneefreie Dachziegel
demonstrieren deinen Sieg,
deine Flammen entfachen Fantasie,
dein knisterndes Lied singt von Frieden,
dein Licht leuchtet liebevoll
umarmst du meine Augen in rot und orange,
Vergänglichkeit ist deine Kraft,
Buchenholz brennt heller als Birke,
du, mein beständiges,
gemauertes Versprechen
auf Geborgenheit
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