Antrag 
11.5.24, 15:49
Geposted von Kerstin Seidel

ANTRAG



Ich will
dich kennen
lernen,
mit dir dem Alltag
von dannen rennen,
auf Liebespfaden
schleichen heimlich
hinter vorgehaltener Hand
wissend
Küsse tauschen,
Worten lauschen
Blicke flüstern
lüstern
einander Gutes tun,
Sprechen als ginge die Welt
sonst entzwei
verzeih
dieser Antrag
heißt nichts
als
ich lebe gern,
ich gäbe dir gern
von Allem was ab
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Vergänglichkeit/Vanitas 
11.5.24, 09:40
Geposted von Kerstin Seidel

TRANSPARENT



Frühe Gedanken, Traumhauch -
die Libellen verwandelnd Hitze in
Spuren schneller Flügelschläge,
Wunderwerke des Flugs schwereloses
Stehen in der flirrenden Hitze über dem See,
eine Spiegelung der Sonne im schimmerndem Smaragd
der Facettenaugen überfordert
mit der noch unspezifischen Form der Fläche,
flüchtige Bewegung der Wellen
oder nur Spiele von Licht und Schatten, Libellenkörper,
Primaballerina der Lüfte, schimmernde Sterne,
hinter jedem eine winzige Nacht,
ich versuche ihr Wirbeln einzufangen
mit Blicken zu langer Belichtungszeit mit
der Flüchtigkeit des Augenblicks
wird die Bewegung körperlos,
nur Skizzen bewegter Luft,
ihre Flügel filtern das Licht
im ewigen Tanz
meistern sie die Choreografie
zwischen Staub und Stetigkeit
als Beschleunigung aus sich selbst heraus,
transparente Himmelskörper
bis in die Ewigkeit eines leuchtenden Augenblicks,
helle Zeichen hoch in die Luft geworfen
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Dreck/ Kindheit  
9.5.24, 09:08
Geposted von Kerstin Seidel

Das Hohelied vom Dreck



Als Kind, hatte ich den Kopf
in den Wolken und den Dreck
an den Füßen baute ich Staudämme
aus Matsch und Morast war mein
Lehrer im Mutigsein, Schritt vor Schritt
ohne Stecken zu bleiben, voran
mit Voraussicht schon war ich zuhause
wusch mir die Mutter die Finger
wurden niemals sauber unter den Nägeln
manifestierte sich der Dreck ohne
Duft, ohne Deutung, einfach und echt,
hinterließ er Spuren
auf dem falschen Weiß der Schulhefte,
im Schlamm, der durch meine Adern floß,
wurzelte Wahrhaftigkeit und Wirkung,
ein Gefühl von Dasein mit sonnenklaren Farben
schloß mich der Sommer in seine Arme als Kind,
hatte ich den Kopf in den Wolken
und an den Füßen den Dreck
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Grenzen/ Wut 
28.4.24, 07:51
Geposted von Kerstin Seidel

Wir verschieben Grenzen,



tragen den Frieden als T-Shirt-
weinen unsere Angst in Gießkannen
wohldosierte Worte zwischen
Schmerzradius und Tränenskala
wird das Schlafen schwer fühlen
schwer imprägniert unsere Augen
trocken die Träume blättern ab
in bunt verpackt und atmungsaktiv
unsere Zellen stehen still
auf Plakatwänden der Imperativ
Jump and Joy unsere Hashtags
produzieren Gefühle nackt die Wut
schlägt uns das Herz bis zum Hals
was wir wissen ist nicht wegzudenken
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Hell/ Liebe  
21.4.24, 12:17
Geposted von Kerstin Seidel

HELL



Ich trage den Sommer in mir,
schwimme im Atem deiner Lippen,
klar ist das Wasser endlos und
Tief dein Blick ist der Moment
da alles stillsteht und ich sinke
auf den Grund deines Meeres
im Blau deiner Augen treibe ich
nackt träume ich von Sternen
leuchtende Schwingen wie
die Flügel eines Engels
ist mein Herz, wenn du mich
berührst beschleunigt das Licht
ein leuchtender Himmel, ein
tagheller Traum bist du
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Meer/ Frieden  
10.4.24, 05:43
Geposted von Kerstin Seidel

Meer



Alte Kraft, Ozean, tiefes Blau,
der strömende Pazifik, Land zu Land
berührend der große Geist und
die Bewegung eines Gedankens -
Wasser kennt keine Grenzen, blau-blaue
Buchstaben treffen auf milchweiße Haut
am Strand bauen wir Burgen aus Sand
und lauschen dem Murmeln der See,
Urmacht, die hört, wenn wir im Bass der
Überzeugung Hasslieder singen, was gilt
hier Bestimmung,
Geschlechter von Walen und Tintenfischen
in sich tragend, alles Wissen über Wiederkehr,
tanzen kraftvoll an der Flussmündung,
was uns das Meer lehrt,
dass es sich breitet nach allen Seiten
schaumgekrönt und weich

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Oder so/ Liebe  
7.4.24, 12:08
Geposted von Kerstin Seidel

Oder so



Jeden Tag schreibe ich mir
eine Zeile auf, war es alt -
war es neu, haben mich Füße,
durch die Nacht getragen oder
dein Duft in den Tag gelockt?

Du erwiderst mir den Kuß,
den dein Spiegel mir gibt,
Freund, Feind, Fremder,
verpfuschtes, verfärbtes
Vertrauen in Worte nie
wieder vermisse ich dich auch
dieses Jahr nicht

vertrockneter Blumenstrauß
von damals bin ich durchs
Leben geschwirrt wie eine Bienenkönigin
fleißig im Sammeln von Süßem
du warst und die Silben, und die Welt
war endlos voll Wiederholungen egal
welcher Buchstabe immer
dir fehlt, denk daran:
Wir haben Glück gehabt
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Tagesanbruch/ Rückzug  
6.4.24, 08:27
Geposted von Kerstin Seidel

Bei Tagesanbruch



höre ich die Wildgänse über dem Deich,
ihr kehliges Rauschen,
als streifen Ihre Schwingen
die schiefergraue Decke der Sterne,
das betaute Gras glitzert in glazialem Grün
und der Fluss wölbt seine silbernen Wellen
bis zum Uferrand gehe ich barfuß
schiebt sich Zerbrechlichkeit zwischen mich
und die Dinge im Dunkeln werden die Fragen kürzer,
konvertiert Gewissheit zum Glauben,
ich schließe meine Augen und
markiere die Stationen meines Rückzugs mit Stille,
in mir erfinde ich
die Form der Verschiedenheit,
die pendelnde Bewegung von Bedeutung,
die Forderung der Freiheit
und während Wellen wuchtig das Ufer brechen,
lege ich mein Herz in das lichtgeflutete Land
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Balance/ Schweben/ Schwerelos  
27.3.24, 10:17
Geposted von Kerstin Seidel

BALANCE



Das Licht kitzelt wie ein Flügelschlag
Libellenlieder beklingen das Blau
steigt auf sektperlige Sekunden
bis zum Siedepunkt der Siebte Himmel
erschreckend hoch die Bäume wurzeln
und wispern mir zu wie Weisen:
da bist du ja, mein Waldmädchen,
Wildblume, Weizenfeld, endlich zuhause!
Lass uns leben wie ein Schwarm, zusammen dort,
wo die Maschinen stoppen
stehen vier Wände und warten auf uns,
doch ich will nicht ins Trudeln geraten,
die Balance im Blau,
das schwerelose Schweben der Libellen,
es gehört zu mir!
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Ikarus  
24.3.24, 11:24
Geposted von Kerstin Seidel

Ikarus



Du siehst das Blau des Himmels
über dir die lichte Leere und
die Fülle deiner falschen Federn
trägt dich empor
zur Freude der Verblendung und doch
fatal die Sonne fordert deinen freien Fall
der Sturz der Hybris du flogst blind
in schwindelndem Schein das Leben
bleibt erhaben über jeden Zweifel das
Gesehenwerden dieser kleinen Dinge-
Menschen schrumpfte dein Blick
zu Miniaturen in der Masse
triumphiert der Trotz und
Passendes war zum Programm
geprägt der Mensch beschwert
mit Bestimmung und Bewusstsein
Du Ikarus
warst der Beweis:
Der Mensch,
will nicht gerettet werden
sondern fliegen
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