30.7.22, 08:46
Geposted von Kerstin Seidel
ZUHAUSE 2: EIN ORT
Jetzt wagen sich die Gespensterbäume
in die begrenzte Landschaft
lockend mit der Müdigkeit
von Menschen deren Atem voller
Abenteuerlust ist,
die Wiesen scheinen
wie seltsame Gewölbe
klingen in Moll, rufen nach
empfindsamen Sohlen jetzt
wäre selbst in der Stadt etwas wie
Stille möglich doch dunkel wird es
nie ganz und es ist immer ein Flattern
über dem Fluss die Wasser
murmeln Zaubersprüche in die leeren Straßen,
streuen kaltes Licht über die
Entladerampen, heben Türen
aus den Angeln, vergolden
die mächtigen Brückenpfeiler,
es ist ein trauriges Märchen
in diesem Licht ohne Möwenschreie,
ohne trügerisches Rot,
ohne Orange, alle Farben
verschwimmen im Grau der Dämmerung
als würden sie einander an den Fingern fassen,
um sich der Landschaft
zu bemächtigen, sie zu trösten,
diese Landschaft, die keine Landschaft mehr ist eher:
ein Ort