Bienen  
11.2.24, 11:24
Geposted von Kerstin Seidel

BIENEN



Die Bienen, zum Beispiel
jede Wabe ein Wunder gefüllt
mit Süße, gleichmäßig und gut
auch im Winter ist genug da
für Alle gesorgt hört zu
wie sie dennoch das Lied
der Mäßigung summen,
unsere Welt, mit oder ohne Königin,
ist durch Reden real,
Zungengeneriert jede Sekunde
stürmt eine Silbe ins Geläufige,
die Bienen aber übersetzen
den warmen Wind,
der sich um mein Haus legt
wie ein weicher Schal, lasst uns
ihr Summen sammeln und
übersetzen in Worte, die wir
nur nachsprechen müssen
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Worte 
4.2.24, 09:17
Geposted von Kerstin Seidel

IMAGO



Bedenke bitte, alles ist möglich,
alles ist erfunden, die Wahrheit,
die Menschen, deine Kinder,
dein Hund, das Wetter,
wenn es regnet, die Zeit

Die eigene Sprache - vor allem die,
sie ist rein erdichtet,
löchrige Wortweberei,
und die Sprache der Anderen in ihr,
von vorn bis hinten ersponnen

Die Erkenntnisse sind bis ins Detail konstruiert,
das Lernen erster Worte
bis zum Sprechen des letzten Satzes,
der dein ganzes Wissen Lügen straft -

Dein Fühlen ist pure Fiktion, sich selbst
zu zügeln bis aus Hass und Angst und
all dem Ausgedachten und Verneinten
Liebe wird, die der Vorstellung entspringt

Oder du vergisst das Alles und
erfindest dich neu!
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Ofen 
3.2.24, 07:48
Geposted von Kerstin Seidel

Für meinen Kaminofen ❤️:



Du, Herz meines Hauses,
wenn deine Wärme
durch Räume pulst
schweigt die Zeit,
zieht der Winter vorübergehend weiter,
schneefreie Dachziegel
demonstrieren deinen Sieg,
deine Flammen entfachen Fantasie,
dein knisterndes Lied singt von Frieden,
dein Licht leuchtet liebevoll
umarmst du meine Augen in rot und orange,
Vergänglichkeit ist deine Kraft,
Buchenholz brennt heller als Birke,
du, mein beständiges,
gemauertes Versprechen
auf Geborgenheit
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Wider die Nazipest ! 
27.1.24, 12:42
Geposted von Kerstin Seidel

AB JETZT!



Nicht schwarz, nicht weiß,
nicht kalt, nicht heiß,
kein falsches Bescheiden,
kein Ehrgeiz zum Leiden
und niemand hat Schuld

Kein Rauf, kein Runter,
kein Oben, kein Unter,
nicht laut, nicht still
nicht Nichts, nicht viel
und stets mit Geduld

Nicht herzloses Denken,
nicht raffen, nicht schenken,
kein Müssen, kein Sollen,
kein Neiden, kein Wollen
und alles im Stück

Kein Suchen, kein Finden,
kein Halten, kein Binden,
nicht führen, nicht lenken,
nicht selbst nicht denken
und kein Weg zurück
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Schönheit  
3.1.24, 19:19
Geposted von Kerstin Seidel
Aus meinem Zyklus: Beauty

EINBLICK



Gezeigt wird
die makellose
Oberfläche spiegelt
Schönheit auf schmalem Stengel
die Rose zu rot, zu laut
Perfektion in Propaganda
aus dem Innern
tief verborgen im Zweifel
der leise Makel des Zerissenen
würdevolle Unvollkommenheit
können wir doch gekonnt
verhüllen den Hass
und das Hässliche
bedecken mit Hohlem
im Moment der Maske
Megasein in gigantischem Glamour
bis der Spiegel sagt
schau genau hin

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Weihnachten  
22.12.23, 12:58
Geposted von Kerstin Seidel

GEDANKEN ZUR WEIHNACHT IN MEINER STADT



Eine Plastikwelt, die jedes Echte
plump entstellt, wo Wärme nur
aus Bechern dampft und Dumpfes
durch die Straßen stampft,
an jeder Ecke sitzen Bettler,
auf Plätzen warnen Welterrettler
vor dies, vor dem und das zu viel,
ein nimmermüdes Possenspiel
die Krippe vor dem Coffeeshop
wie jedes Jahr ein öder Flop,
vorbei drängt sich buntes Treiben,
keine Zeit zum Stehenbleiben, schnell,
schnell huscht die gehetzte Menge
zum Glühweinstand in das Gedränge
klingen, singen fromme Lieder
vom Hüttendach schauen Engel nieder,
fein in Zellophan gehüllt
das Schmalzgebäck die Seele stillt,
so fettig, süß und klebrig heiß,
das Karussell dreht sich im Kreis
zum Liede, „lasst uns froh und munter“,
die Kinder warten auf das Wunder,
das die Weihnacht bringen soll,
Eltern stopfen Taschen voll
und alle merken irgendwann,
das man sich Glück
nicht kaufen kann
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Zeit 
19.12.23, 18:33
Geposted von Kerstin Seidel

Mit der Zeit



Einswerden, eintauchen in das Klicken der Küchenuhr,
rhythmisch Räume eröffnen,
im Innern innehalten
und dennoch permanent pendeln
zwischen Traum und Tag voller Visionen
die Wimpern halten mehr
als der Blick berühren kann mich
bis tief unter die Haut verteilen,
ich bin eine Vibration des Vergänglichen,
aber nichts geht verloren,
alles ist ein endlicher Punkt,
Wendepunkt,
dort ist der Himmel geräumig,
den Uhren entrückt,
einen Gedanken lang- lichtschnell,
weißgrell spür ich die Zeit
ist der Himmel, der dem Auge enteilt,
geräumiger Ort für Ohren und Herzen
und solche, die vorwärtsgehen

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WEG Zueinander/ Frieden  
16.12.23, 18:22
Geposted von Kerstin Seidel

Dies ist der Weg!



Lass uns zueinander sprechen
in einer vertrauten Tonart
mit dieser Stimme wie

Engel, Mann, Frau gehen
in den Spuren dazwischen
ist kein Schritt mehr möglich,
ohne die Welt zu zerstören

sag mir, wann kommen die Vögel
wieder, wann fällt Schnee
in die Nacht, wer baut mir
ein Strandbett aus
Mut und Muscheln?

Dort lag ich allein, aus Kanten
und Scherben baute ich ein Nest
als der Tag mich verließ, schwieg
ich und begann zu atmen leicht

in salziger Luft begruben sanfte Gedanken
im Sand deine Stacheln
und für dich teilte ich das Meer
mit einem einzigen Blick
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Höher/ Frei/ Glück 
16.12.23, 08:14
Geposted von Kerstin Seidel

HÖHER



So kopflos, ohne Schwerkraft nur
Lust aus der Mitte pur,
spüren, tanzen und sich drehen
niemals auf der Stelle stehen,
ein großes Ja, zum Leben eben
Haben immer mehr als geben,
schwerelos durch Zeit und Raum
aus Fantasie sich Tage bau‘n,
den Kopf in Wolken hoch im All
stundenlang im freien Fall,
über Grenzen, Mauern hoch hinaus
von oben sieht man kleiner aus,
sieht man Manches ganz scharf
erlaubt ist nicht nur was man darf
auch alle schönen Zwischentöne,
all das Pure, all das Schöne,
alles was man braucht und will,
manchmal wenig, manchmal viel,
nimm es dir, wechsel die Sicht -
flieg hoch in‘s Blau,
flieg hoch zum Licht
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Ärger/ schlechte Laune  
9.12.23, 08:50
Geposted von Kerstin Seidel

Ätsch!



Schräg über meiner Laune hockt
ein Ärger - und bockt,
will Kummer heute mir bereiten
und mich zur Miesepetrigkeit verleiten

Ich möchte friedlich weiter ziehen,
sinnloser Nörgelei entfliehen,
verquere Böcke sind entbehrlich,
der Weg ist ohnedies beschwerlich

Der Zänker will nicht locker lassen,
versucht mich unbedingt zu fassen
und anzustieften ihn zu hassen

So stell ich mich dem miesen Peter,
dem gute Launezeit - Verräter
und siehe da: der Zank…da geht er
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