TROST 
10.1.20, 11:26
Geposted von Kerstin Seidel

TROST



Wenn er hört
wie sie den Regen ruft
wie sie seinen Namen ruft
und er hört auf das Wasser
auf die Tropfen zwischen ihnen
erleuchtet von den Blitzen
der schleichenden Wolken
glänzen sie
strahlen sie
und blinde Kinder
kommen ihnen entgegen
in den Augen
feuchte Dankbarkeit
wie der Prinz
weint überm Fluß
der in ihm fließt
die Wellen wiegen
und trösten ihn
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MORGEN AM DEICH 
10.1.20, 11:22
Geposted von Kerstin Seidel

MORGEN AM DEICH



Ein ganz heller Ton
rutscht von der Deichkante
bestreicht den Splitter
mit gelbem Honig
der lila Himmel
wickelt sein Windhemd
um die Baumwipfel
mit der Brille
sieht die Sonne herab
um die Ecke
fallen Fußspuren
in das ausgeschlafene Feld
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KÜNSTLER 
10.1.20, 11:19
Geposted von Kerstin Seidel

KÜNSTLER



Es gibt Brot an unserem Tisch
sitzen Künstler sie sprechen
die Farbensprache,
essen Pigmente und Pixel,
gehen frieren und fühlen
Angst nutzen sie als Trampolin
ihr Augenschein ist Ohrenschein,
Nacht für Nacht hören sie
das Flüstern der weißen Wände
in ihren vielen Wohnungen
Herrscht Wärme
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UNTERWEGS 
10.1.20, 11:17
Geposted von Kerstin Seidel

UNTERWEGS



Unter dem falschen Stern
geboren liegen die Schlaflosen
und schreiben ihre unsichtbaren
Wörter in den Regen
Unter dem falschen Stern
geboren fragen die Weisen,
wie lange müssen wir schreiben
gegen die Zeit bringt uns
keine Erleuchtung
Unter dem falschen Stern
geboren lesen die Erwachten
die Zeilen der Zeit rückwärts
kreisen die Gedanken
außerhalb der Bedeutung
zum Punkt
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AM MORGEN 
10.1.20, 11:13
Geposted von Kerstin Seidel

AM MORGEN



Der Stuhl wächst aus seinem Schatten, das Bett
und deine Finger leuchten weiß
wie versteinerte Koralle,
die Metaphern nehmen uns auf, Bernstein,
deine Augen, dein Mund, dein Lächeln:
eine Maske der Nacht,
alles wird uns vertraut sein, bis hinter
die Grenzen des Zimmers
gleich, wenn wir weitersehen
werden, baumhoch,
wenn das Licht uns versteckt
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DER SAXOPHONIST 
10.1.20, 11:12
Geposted von Kerstin Seidel

DER SAXOPHONIST



In seinen Taschen
blüht das wilde Kraut schwerelos
schwebt er über Brücken
und die Lichter der Eckkneipen
mit den Flügeln seiner Melodie
fliegt er lautlos an den Stunden vorbei,
der Ton seines Blättchens
wird Schallkörper der Sterne

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Weihnachtsgruss 2019 
23.12.19, 09:51
Geposted von Kerstin Seidel
Liebe Freund*innen,

wir wünschen Euch ein glückliches Weihnachts-, Friedens - und Liebesfest! Beschenkt Euch mit den echt wertvollen Dingen, die nichts kosten, ein Lächeln, ein offenes Ohr, ein freundliches Wort, eine nette Geste, eine Umarmung oder eine gemeinsame Unternehmung und lasst es Euch gut gehen!

Wir danken Euch für Euer Mitunssein,
für Eure Kritik, für Eure Anerkennung und Eure Meinungen! Wir haben so viele wohlwollende, liebevolle und aufrichtige Menschen dieses Jahr kennen gelernt und fühlen uns sehr bereichert!

Liebe Grüße,
Kerstin und Kurt
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TRAUMTÄNZER 
23.11.19, 11:01
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TRAUMTÄNZER



Kurt:

Im Freiflug in die Nacht hängen
lassen wir uns ohne Hemd
die Berührung ein Meer
in sanften Wellen strömen
wir einander die Haut
brennt Deinen Mond in
meine
Kerstin:

Melodie webt sich Wissen
um den Klang des Windes
und des Wir ein Hauch von
Harmonie von Crescendo
so zusammen Erwachsen
die Wurzeln tief unter der Haut
umschließen mein Herz
hier keimt Hoffnung

Kurt:

im bodenlosen Raum
schweben der Wolkenspur
entlang in Lichtjahren
pflücken wir Regentrauben
aus der Sonnenburg lachen
uns Farbkrumen entgegen
des Uhrzeigersinns landen
auf

Kerstin:

der Herzseite hinter unserem
Haus geborgen und warm wächst
ein Weg, teilt sich in Tag und
Traum umarmen wir
schwerelos unsere Zeit steht
unter diesem guten Stern
wandeln wir auf eigenen Spuren
stehen wir auf beiden Beinen
kopfüber im Meer

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WENDEPUNKT 
23.11.19, 10:57
Geposted von Kerstin Seidel

WENDEPUNKT



Kerstin:

Die Tiefen, die uns erwarten
sind an der Oberfläche zart
blau wie der Morgenhimmel
und wir fallen nicht, wir schweben
schwerelos streifen Bäume,
deren Blätter wie ein Regenbogen
leuchten uns entgegen
Kurt:

und ja, wir haben die Ozeane
ergründet, ausgelotet und klar
das JA in die Welt gerufen
sind wir beide, trotz allem
diese Wunderpfänder
schaffen nicht so viele
denken, wie wir sind,
aber

Kerstin:

jetzt schlägt das Wetter um
wolkenlos statt sturmgepeitscht
Wellen weich zugleich das
Wirbeln unter der Oberfläche
verspricht Tiefe der Ton
bricht die Stille der Soundtrack
zum Leben ist unser Lachen
lauthals, lichterloh scheinen
hinter dem Fenster Farben

Kurt:

die wir hervor kramen
auch Donner und Blitz
bringt sie zum Leuchten
die Luft die wir atmen
Wahres liegt uns
auf den Lippen lesen
was in den Augen steht

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DUMM 
6.11.19, 14:06
Geposted von Kerstin Seidel

DUMM



Dies ist der Weisheit
letzter Schluss, ist
Langeweile, Überfluss
hat jeder Alles jederzeit
massenweise griffbereit
in feinen Häppchen
sinnzerkaut der Worte
Hülle vorverdaut giert
Geifer nach dem Recht,
ziert Schlimmes
schlichtes Echt mit
Schnörkel, Schleifchen
Kringel macht jedes Ding
zum Dingel verwandelt
Gold in Blei kommt fein
daher und gibt sich frei,
blendet uns mit Plüsch
so kuschelweich so
frühlingsfrisch Gefühl
aus der Retorte reden
ohne Worte nach oben
buckelnd nach unten tritt
den Kopf im Sand,
die Hand im Schritt
und keine Zeit für zuviel
Fragen zu glücklich um
es zu ertragen, zu traurig
in die Welt entlassen
die Dummheit will
und will uns
nicht verlassen!

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