Echo! 
16.6.14, 22:09
Geposted von Kerstin Seidel

Echo!



Du bleibst ein beweglicher Schatten
der sich in meinem Herzen abbildet
umschlägt in ein Strahlen dein Gesicht
war nie weg aus mir wächst wieder
Hoffnung da ist wieder das Band
aus Blau am Horizont der Funke
der Stille behält dich wie den Stein
trügerisch mein Herz - ich habe es
noch immer und warte
nehme es in die Hand du das war
wie eine weitgedehnte Fremde Nähe
aus Feuer und Eis und Meer
aus Schönheit so stolpere ich
folge deinem Rhythmus zurück
meine Ohren verbunden
du lockst mich noch
Verführung weg von der Welt
wer will schon in ihr sein wenn
er in dir sein kann ich lausche
auf dein Echo zwischen all dem Hass





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Lebwohl! 
15.6.14, 14:27
Geposted von Kerstin Seidel

Lebwohl!



Und als ich
am nächsten Morgen
zum Bahnhof ging
fand ich die Antwort
zwischen den Gleisen
blühen Disteln
bleibt Abschied
schmerzlich wegen all dem
das nicht war
das was war wegen dir
bleibt Sehnsucht
und der Sommer ist wieder
maßlos schön und bunt
blühen Blumen und Menschen
begegnen mir freundlich
fremd voller Lust
am Leben zwischen Staub
und Straße
wachsen Worte bereichern
Mund und Lippen und Zunge
sagen dir Lebwohl


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Regenbogen! 
9.6.14, 19:50
Geposted von Kerstin Seidel

Regenbogen!



Dort lieg ich begraben unter Träumen
so hell und leicht wie Staub
und bleib ganz still in weißen Räumen
so kalt und starr wie taub

Die Nacht ist in mein Bett geschwebt
und meine Augen stieren
stur und finden nichts, das lebt
in Menschen oder Tieren

Da ist nur leer in Leere
aus einer Ferne still ein See
egal wie ich mich wehre
es tut noch immer weh

Es ist so kalt in meiner Hand
als ob Kristalle eingezogen
ach trag mich weit von Land zu Land
auf zarten Zehen zum Regenbogen




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Libellenlieder! 
30.5.14, 08:04
Geposted von Kerstin Seidel

Libellenlieder!



Du siehst sie
immer nur dort
wo sie nicht mehr sind
Linien von Luft
gezeichnete Buchstaben
ihrer Sprache
die du noch nie
verstanden hast
aber das Muster
der Melancholie
gewebt mit filigranen
Flügelschlägen in den Raum
in die farblose Ferne
nie gesehener Gesten reißt
dein Blick sich los
zum endlosen Blau
wo ihre Zeichen
die Leere umfrieden
bleibst du sprachlos



Bild: W.A. di Bolgherese "Libellentanz" (common licence - Wikimedia)
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Betrachtung einer Sommerlandschaft 
24.5.14, 10:37
Geposted von Kerstin Seidel

Betrachtung einer Sommerlandschaft nach dem Gewitter!



Die Augen saugen
werden von Farben
nicht satt,
Landschaft wächst
purpur, blassblau, hellgelb
ragen punktweise
in Blickrichtung schmilzt
Wasser in Luft in Licht
teilt Erde in Hälften
aus Hügel und Himmel
das Seiende aufgespalten
wiedervereint durch Freiheit atmet
Blütenduft umzäunt
den Horizont weit klingen
goldene Gewitterwolken
feiern den Tag mit
Wind und Wärme



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Das Alles 
20.5.14, 19:13
Geposted von Kerstin Seidel

Das Alles,



der Anfang
vom Ende
die Asche
auf dem Haupt
der Nagel
zum Sarg
der Punkt
hinter dem Satz
der Stachel
im Fleisch
das Schwert
über dem Kopf
die Ruhe
vor dem Sturm

aber

der Hans
im Glück
der Morgen
danach
das Licht
am Ende des Tunnels
der Sprung
über den Schatten
der Spatz
in der Hand
das Gras
am anderen Ufer
das Gelbe
vom Ei

ist Leben!


Foto: H. Koppdelaney

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Mit Glück! 
12.5.14, 15:52
Geposted von Kerstin Seidel

Mit Glück!



In diesen Tagen
denke ich an
kalten Nordseewind
und deine roten Wangen
und die vielen Jahre,
die ich nach dir
geboren bin
und an die Ewigkeit
die du früher
gehen wirst
und jetzt gilt es
zu genießen
was einmal Vergangenheit
sein wird mehr als das
und an die weißen Wellen
und daran wie du
mehr fotografierst
als ich sehe
jetzt gilt es
Alles aufzuwiegen



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Vereint! 
11.5.14, 10:24
Geposted von Kerstin Seidel

Vereint!



Meine Mutter
schläft
unter Erdklumpen
die hatte sie gerne
um sich und
unter ihr
auch Erde
damals
mein Vater
schläft jetzt
mit ihr
daneben
wäre noch Platz
für mich



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Zart! 
11.5.14, 09:42
Geposted von Kerstin Seidel

Zart!


Wir Engel sind
entsetzlich
zart wie Schnee
die Erde dort
sanft verbirgt
in weißem Sarg
so habt ihr uns
begraben
Federn Flügel Fantasie
erhaben
nie wart ihr so hoch
gestiegen
wo jedes Wort
ein stiller Jubel
ist das Firmament
verschlossen
euch geblieben
und grausam lebt ihr
Tag um Tag schlimmer
gebunden
an das Hier und Jetzt
vergossen
all die Tränen umsonst
verletzt
den Nächsten wie euch selbst
bleibt ihr auf Immer
sterblich


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Mein Grab ist leer! 
7.5.14, 11:17
Geposted von Kerstin Seidel
Für meine Mutter:

Mein Grab ist leer !



Ich war nie hier
verlassen dieser Ort
nicht mehr gefangen tief in mir
bin frei, bin frei und fort

Drum sucht mich nicht in dunkler Erde
sucht mich an des Himmels Rund
ich war nicht, doch ich werde
ein Himmelblau, ein Kunterbunt

So farbig wie des Frühlingspracht
wer glaubt jetzt schon an den Tod?
er ist nur Schlaf, nur eine Nacht
nur Brücke uns und Boot

In eine Welt die mir gehört
die hell mir ist und licht
hier bleib ich gern, ein schöner Ort
mein Leben war es nicht

Mein Grab ist leer !

Trauert nicht, seid leicht
verlasst nun diesen Ort
ich bin, so weit der Himmel reicht
bin endlich frei und fort


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