Phrasendrescher  
10.1.13, 17:32
Geposted von Kerstin Seidel

Phrasendrescher



sagt, das ist so
wie ich es meine,
klipp und klar und
ohne jeden Zweifel
erhaben über jeden
anderen Satz, egal
ob vorher nachher
oder nie gesagt
oder auch das,
was ich schon meinte
bevor ich eine Meinung hatte,
es bleibt keine Wahl,
dies sag ich nun
heute ganz deutlich,
was wann wer mit wem
und wo hab ich getan
bekräftigt mehrfach
nun mit andern Worten,
für euch ewig Gestrigen
"suum quiekquiek!"
nur noch Eliten können
die Rettung, mich verstehen
nicht mal ich weiß
noch ein noch aus,
drum erhebt euch dummes Volk
und geht schnell
die Zeit drängt mich
zu Höherem berufen
rette ich die Welt

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Schönsein 
10.1.13, 17:29
Geposted von Kerstin Seidel

Schönsein,



wider alles Glattgestylte
jedes Gramm eine Königin
stolz gerecktes Kinn,
so einfach renitent sein,
schön Anmache der Angeber
ausgetrickst, Recht auf Liebe
schön Lust auch
auf mich heute
ganz besonders
schönes Spiegelbild -
"du bist die,
im ganzen Land"
am Abend,
Herzglanz pur,
schön strahlend,
dem Mann zustimmen,
der sagt "einzig,
bist du und schön"

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Herzsteine 
7.1.13, 12:25
Geposted von Kerstin Seidel

Herzsteine,



suchen am Strand, diese
besondere Form gleiche
weiche geschwungene Rundungen
spitz zulaufend am Ende
ziehen sie unseren Blick hinab
zu ihrer Langsamkeit erstarren wir
ehrfurchtsvoll entdecken wir sie
steingewordene Träume aus einer Zeit
lange vor unseren Träumen erzählen
sie von dem Meer, das sie schuf
mit schmeichelnden Wellen achtsam
behutsam heben wir sie auf und
stecken sie in unsere Manteltasche
immer noch erstaunt über ihr Wissen
von geschmeidiger Geborgenheit ein
Geheimnis der Erde uns anvertraut

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Gefangen! 
5.1.13, 13:12
Geposted von Kerstin Seidel

Gefangen,



in tödlichen Netzen kreischen
die Engel in Schwärmen
das Zeichen Vergebung
im letzten Gebet gebannt
die Unschuld im Lachen
versteinert verloren versunken
die Erlösung verdorben
sehnsuchtsschwere Schritte
noch drei bis zum Abgrund
mehr eins
mehr zwei
noch mehr drei
tiefe Wunden geöffnet
verblutet Mitleid und Maß
und wir so stumpf
so sterblich sind wir




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Lachen 
4.1.13, 09:07
Geposted von Kerstin Seidel

Lachen,



lauthals
frohlockend
überströmend
befreiend
freudevoll
liebestoll
ohrenbetäubend
jubelnd
glückssgeborgen
sorgenlos
herzergreifend
einfach
schön!

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Nachsatz! 
2.1.13, 18:57
Geposted von Kerstin Seidel

Im Nachsatz,



Im Nachsatz stand
geschrieben,
Sich selbst
als Ganzes
und das Ganze
als Teil des Selbst
zu erfahren,
wäre ein guter
Vorsatz
gewesen

"O Mensch, schau dir den Menschen an: Er hat Himmel und Erde und die ganze übrige Kreatur in sich selber! In ihm ist alles verborgen schon vorhanden. Gott hat den Menschen nach dem Bauwerk des Weltgefüges nach dem ganzen Kosmos gebildet. O wie herrlich ist die Gottheit, welche, indem sie schafft und wirkt, ihre eigene Wirklichkeit offenbart."

Hildegard von Bingen, Mystikerin, Äbtissin, Naturwissenschaftlerin
1098 – 1179
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Mein Engel! 
27.12.12, 18:25
Geposted von Kerstin Seidel

Mein Engel,



geht traurig
neben mir her,
ich nehm es leicht
doch er trägt so schwer,
an Kummer gewöhnt
hält er meine Hand
seine Liebe versöhnt
aber nicht den Verstand,
sein Herz schlägt leis
seine Flügel so wund
er weiß, was er weiß
und das ist der Grund,
dass er mich so gut kennt
und ich ihn nicht seh
für immer getrennt
ihn nicht hör, nicht versteh
meine Gedanken schweben
in Träumen weit
wollen ein anderes Leben,
zu anderer Zeit,
und sehnen, sehnen
ich weiß nicht wonach
mein Engel träumt nie
ist mir so nah, er ist wach
und geht stets
traurig neben mir her,
drum nehm ich es leicht,
doch er trägt mich schwer




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Heilsein! 
26.12.12, 12:44
Geposted von Kerstin Seidel

Heilsein!



Heilige,
stille Nacht und
wir wollen
zu uns kommen
wieder
lieben lernen
auf ein Neues
in dieser Zeit,
die der Heilsamkeit
so entbehrt heilen wir
uns selbst
mit Stille,
mit Liebe
den Nächsten,
den Übernächsten
auch



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Festtagsstimmung! 
25.12.12, 16:31
Geposted von Kerstin Seidel

Festtagsstimmung!



Heilige, stille Nacht und
wir müssen uns mal wieder
lieben auf ein Neues
in dieser Zeit,
die der Heilsamkeit
so entbehrt lieben wir
uns selbst dem Nächsten
zum Trotz, ob das die Nacht,
geweiht hat oder o du
fröhliche Völlerei uns wahrhaft
satt macht doch selig bleiben,
die hungert und dürstet
nach Sinn statt Schweinebraten,
manche sehen da Rot-
kohl bläht den Bauch das Hirn
furzt Friede auf Erden und den
Reichen ein Wohlgefallen,
allen noch mehr wovon
nur nicht denken jubiliert
gloria
in excelsis
deo
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Weiter! 
19.12.12, 21:28
Geposted von Kerstin Seidel

Weiter!



Immer
nur
vorwärts
nur
nicht
rückwärts
nicht
einwärts
ist auch
immer
nur
abwärts

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