MEER  
14.10.23, 08:58
Geposted von Kerstin Seidel

MEER



Mein Auge ist müd,
farbenblinde Flecken zerfleddern
die Sicht,
eine verwunschene Strecke
aus Jahren ist mein Gesicht -
Felder, in denen ich schlief
der Wind zerfurcht Wiesen
unter meinen Füßen reibt sich die Erde wund
steht das Weltall still und schwarz
alles ist außer sich,
ein Stausee, in dem geflutete Dörfer nachts leuchten,
nur meine Haut hält mich zusammen,
in meinen Blutbahnen rüstet das Rot
unmerklich zieht mich ein Fluss zum fernen Meer
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Atmen  
7.10.23, 09:40
Geposted von Kerstin Seidel

ATMEN



Im verhausten Blick
verbarg sich ihr Weg über
Sumpf und Stein, das
Gleichgewicht der schweren Schritte
und dennoch war sie Schöpferin,
sich ein Gerüst bauend
aus Schmerz und Schönheit,
das Immerwährende vor Augen
hisste sie weiße Flaggen, sie,
die ewig Einatmende träumte
vom Sein unter der Oberfläche
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Deine Augen  
3.10.23, 11:52
Geposted von Kerstin Seidel

DEINE AUGEN



Das Licht war uraltes Kristall
mit Tropfen aus glitzerndem Tau
seit der Schöpfung eingeschlossen
im Grau und Grün deiner Augen
dort wo die Zeit heimisch wurde
im Moment Lapis und Bernstein
schimmernde Schönheit als die
Steine noch weich waren und die
Blumen ungesät blühten unter
unsichtbaren Gestirnen verschont
von den Versprechen der Scherbensammler
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Selbst  
30.9.23, 07:38
Geposted von Kerstin Seidel
Jeder Tag ist ein Geschenk! Danke liebes Universum für 56 wundervolle Jahre mit bereichernden Begegnungen und großartigen Herausforderungen !

SELBST



Ich bin, die ich bin,
eine Liebe mir selbst,
mir selbsteigener Traum
wie wundervolle Wirklichkeit

Ich bin, die ich bin
eine schöne Frau
erdkraftvoll weiblich
wild und frei
mir selbst zur Freude
kraftvoll singen meine Werke
ein lustvolles Lied

Ich bin, die ich bin
leuchtende Liebe,
farbenfrohe Fantasie,
Fülle und Frieden das Ja
zum Leben täglich steht
die Zeit auf meiner Seite
begegnen mir Wunder unter
meiner Hand gedeiht Glück

Ich strahle und spreche
mir Flügel zu schwebe
singe mir Freude
drehe mich mit der Erde
und ziehe meine Kreise
mir selbst zum Wohle
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MEERSOHN 
17.9.23, 10:11
Geposted von Kerstin Seidel

MEERSOHN



Ich sah dich und ich las dich
aus dem Sand, Meersohn
aus dem Wirbel der Düne,
Wellen gebrandet,
Schaum gekrönt,
Bronze behauchte Haut,
dein Blick wärmt mein Herz,
meine Hand beschreibt
deinen Schritt in Sanskrit,
im goldenen Buch der Sinne:
Es spricht von gestrandetem Licht
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Neu 
2.9.23, 07:43
Geposted von Kerstin Seidel

NEU



Dein Gesang aus Ebenen
oder von Geraden her
nun sind wir bis hierher gekommen
und weiter geht es leicht
ziehen Kreise bis zum Horizont
gehen wir durch Städte
fern oft von Zeit und Überlieferung
als wenn du und ich kein
Herkunftsland hätten
scheint Licht in uns auf
und macht uns neu
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Früh 
2.9.23, 07:29
Geposted von Kerstin Seidel

Früh



Heut bin ich wach geworden früh
ein Häufchen Licht
das durch das Fenster fiel
unter Decken die gefällten Beine
reckten Zehen zart hervor
stieg der Körper
wie kleine Wolken schwebte
Schritt für Schritt ganz
mühelos in den Tag
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Geliebter  
7.8.23, 19:32
Geposted von Kerstin Seidel

Geliebter


die Sehnsucht deiner Stimme
zieht brausend durch mein Herz
schlägt ruhig den Takt
zum Tanz bitten deine Finger meine Haut
vibriert im Rhythmus deiner Melodie
hat sich mein Atem
deinem Hals enthaucht
in deinem Duft nach Sommer
umspülend meinen Leib,
du süße Traube, durststillend
in meinem Mund zergeht dein Kuss
in Süße mit zarten Gesten
aufschlägst du die Seiten meiner Seele
singend
entfächerst mir den Horizont
mit Weite und Welt
schwerelose, wortlose
Blicke beblühendes Du
machst Lust auf Mehr
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HEIMAT  
5.8.23, 08:31
Geposted von Kerstin Seidel

HEIMAT



Wir leben in Worten
unendliche Kristalle
klargeschliffen
aus deren Wahrheit
das Licht dringt

Wir schweben in Worten
dicht an dicht fliegend
sinngegnüpfter
Buchstabenteppich
satzansatzgewebter Traum.

Wir wohnen in Worten
tür an tür vertraut
wortgetreue
Heimatsilben
gebundene Versprechen.
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ZAUBER  
22.7.23, 07:46
Geposted von Kerstin Seidel


ZAUBER



Aus Farben und Firnis
formte er kleine Vögel,
die auf sein Wort hin
über den Fluss flogen,
sein Fußtritt war so leicht,
dass er spurlos über das Wasser lief,
alles Schwere rief er himmelwärts
mit einem einzigen Wort
vereinte er zweierlei Körper und
behauchte die Dinge mit neuer Bedeutung,
zerschlafene Wäsche
lustgedeckter Tisch -
bewußte Berührung
zum Unsichtbaren
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