Spaziergang  
24.6.23, 08:54
Geposted von Kerstin Seidel

Spaziergang



Das türkisfarbene Fahrrad
rostet im Garten,
eine Art moderne Landschaftsgestaltung -
menschlicher Wille zur Form,
Schwalben jagen sich bis
unter den First wächst das Morgenlicht,
über dem Elbtal ziehen windeilige Wolken,
meiner verrinnenden Zeit
kann ich keine Bilder versprechen,
Luft schwült gewittrig,
die Sonne schwitzt Schwebeteilchen
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Sommer Morgen am Deich  
18.6.23, 08:01
Geposted von Kerstin Seidel

Sommermorgen am Deich



Böen von Möwen
bekreischen den Himmel
bis die Scheibe birst,
Blütenblätter taugeplättet
auf dem Weg,
noch feuchtes Kühl
küsst das Geländer,
die Treppe aufwärts,
der Horizont an den Himmel geritzt,
im Wolkenmeer der Sonnenfisch
lässt sich treiben,
Windräder drehen sich träge,
Licht verlängert den Tag
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Diese Straße  
14.6.23, 14:33
Geposted von Kerstin Seidel

Diese Straße,



Abfahrt zur Ortsmitte -
aus den Leitplanken schoben sich zur Begrüßung Mohnblumen, wucherndes Wild und Begrenzung zugleich,
diese Straße
war mehr als das Repertoire ihrer Aufgabe,
sie manifestierte die Beschaffenheit ihrer Besucher,
die Möglichkeit zur Verschmelzung mit dem Moment,
mohnblumig sanfte Sehnsucht in typischen Farben,
azurblau der Himmel,
dahinter beinah unsichtbar mäanderte der Fluss,
simulierte Stille, dazwischen der Asphalt,
eine Membran aus Schwarz und Weiß,
rechts und links der Straße bohrten sich Kirchtürme
in den Himmel und zurück,
die Häuser in Backsteinbescheidenheit,
ihre Fassaden spiegelten ihr Inneres
und vorbeieilende Passanten in changierendem Pastell ,
die schnell wechselnden Farben blühender Mitte,
eine blumige Referenz
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Bunte Bilder  
28.5.23, 08:51
Geposted von Kerstin Seidel

Bunte Bilder



stechen ins Auge
in den Ohren die Paragrafensprache
stanzt Nichtwissen in die Netzhaut
für die Verpuppung präpariert

Der Raum ist aufgeschlossen

Homogenisierte Masse Mensch
verdunstet:
Darunter die Quintessenz-
Das Wort „Friede“ gefällt

es passt perfekt zu jedem verformbaren Körper
kopfloses Treiben von Tauben schreiben
in blutiger Schrift Tatsachen

An den zerklüfteten Zeilen hängen
Hoffnungsfetzen:
Und es ward Licht

verfolgt uns bis Heute
auf unserer Flucht
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Hoher Morgen  
10.5.23, 08:38
Geposted von Kerstin Seidel

Hoher Himmel



Die Häuser träumen unter ihrer
Wolkendecke und der Sommer
haftet an nichts
als den Schwalben, wie Spreu
in den Himmel geworfen
und herab gesunken
auf die Dächer meiner Siedlung
im Licht wechseln vertraute Winkel
ein Lächeln mit den Furchen
aus Wegen und Wiesen dazwischen
rollt mir der Raps
einen gelben Teppich aus
und neue Wege öffnen sich
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ABWÄRTS  
7.5.23, 15:01
Geposted von Kerstin Seidel

ABWÄRTS



haben wir uns
im freien Fall verloren
unter Wölfen im Norden
hängt der Winter lange eisig
auf der Wäscheleine flattert
dein Hemd auf und ab
klammert sich mein Auge
an dich,
mein Atem wickelt sich
wie ein Schal
um deinen Hals und
wärmt das Danach -
hier habe ich dir mein Herz
entfaltet
es hängt zum Trost im Schrank
neben dem Smoking glatt gebügelt
hast du mir deine Worte
in den Mund gelegt,
auf meiner Netzhaut
brennen deine Farben
bis das Licht
die Erinnerung versengt
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Elbstrandmorgen 
30.4.23, 07:37
Geposted von Kerstin Seidel

Elbstrandmorgen



Der Fluss hat seinen Blick verschleiert
doch steht er am allerklarsten am Ufer
singt hörbar der erste Vogel
nur noch Schatten schliefen
mit geöffneten Augen im Schilf flüstert das Wasser
dehnt sich aus bis unter den Steg
in der Mitte halten Bläschen das Dunkel zusammen,
ein schwarzer, pulsierender Kern droht aufzuleben
unter umgestürztem Himmel lauert
die gläserne Leere wird langsam gesenkt,
sie bedeckt von Rand zu Rand die erwachende Welt
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29.4.23, 15:53
Geposted von Kerstin Seidel

ODER SO



Über den Rand gedrängt das Bedürfnis
nach echter Kommunikation
bewichtet mit Ketten zu Knoten
geknüpfte Komplimente ersticken Erkenntnis
in Hohlräumen gefangene Hoffnung
auf Veränderung, gekidnappt das Glück
ist auf dem Rückweg rausgefallen,
Rabatz statt Respekt,
Werbetrommel gerührte Worte
rollen Rache aus,
Songtexte stecken im Hals,
die Wirklichkeit hat
den Blickkontakt verloren
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RESTE 
29.4.23, 13:48
Geposted von Kerstin Seidel

RESTE



Abgewöhnte Wärme,
der Frühling gilt noch nicht, lichtempfindlich
werfe ich meinen Schatten
auf das Ufer,
im See spiegelt sich zweifarbig dein Blick
bleibt blind
umarme ich die Stille
auf deinem Mund
liegt das Lächeln brach,
nichts
habe ich zu bergen
außer dein Bild
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28.4.23, 05:51
Geposted von Kerstin Seidel

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und den unvermeidlichen Punkt gesetzt

der Rhythmus verklungen
von nackten Füßen auf knirschendem Kies

die Menge verrechnet
von gefallenen Sternschnuppen

die Stichhaltigkeit gespürt,
der unter die Haut gehenden Fragen

Jetzt die luftleeren Räume beatmen
und ausziehen nach neuen Wegen

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