HERBST 4 - Sehnsucht 
25.10.17, 16:16
Geposted von Kerstin Seidel
SEHNSUCHT

HERBST 4 - Sehnsucht



Wie eine Schnecke
nackt und unbehaust
den Regen sehnt
als würden salzig
Spuren bleiben
im Kopf im Bauch und
weit und breit
als gäbe Herbst
mir das Gefühl,
im Feld liegt
letztgeerntet Mais
und wartet wo ich sehne
und doch weiß
dass Sehnsucht
keinen braucht
als mich.

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Herbst 3 
24.10.17, 21:09
Geposted von Kerstin Seidel

HERBST 3 - Herbstblues



Unter meinen Füßen
liegt reglos, regennass
das müde Pflaster
wag ich nicht anzusprechen
und gehe auf Zehenspitzen
zum Zaun doch die Steine
im Gras knurren wie alte Hunde
den Himmel an, schau
grau die Wolken welken,
ein Blatt überholt mich,
es blutet rot auf den Weg,
ich breche mein Wort in Krümel
verfüttere es an die Raben -
mal wieder viel zu feige, mich
von der Parkbank zu stürzen.

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WEISS 
24.10.17, 20:10
Geposted von Kerstin Seidel

WEISS



Mein Lächeln ist spät dran
dazu hängen kümmerlich
blasse Lampions im Tag
aber heute Abend
gibts keine Tränen mehr
kein schlecht genähter Knopf
fällt von deinem Hemd
deine Hand vorm Mund niesend
spürst du ein leises Kribbeln
gerade zündet jemand eine Wunderkerze
hinter deinen nackten Schultern
mit Farben und Hoffnung und Bildern
und Worten wir wollen wieder etwas
wie vor Monaten etwas Zeitzersetzendes
bitte
kann man denn gar nicht still
hinter geschlossenen Lidern zurück
und ich weiß

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HERBST 1 
24.10.17, 13:19
Geposted von Kerstin Seidel

HERBST 1



Im Abschied
tritt der Sommer
hinter diese Tage
an denen
es besser ist
sich in Schafspelz zu hüllen,
sich Wölfe
vom Hals zu halten.

Nur noch
hin und wieder
die kleinere Hand
ausstrecken und
ein Lächeln riskieren,
wenn der Wind
sich dreht.

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HERBST 2 
24.10.17, 13:17
Geposted von Kerstin Seidel

HERBST 2



Draussen
fallen die Blätter
vom Baum,
drinnen falle ich
aus meiner Rolle,
habe aufgehört
mich dem Leben
entgegen zu stellen
und schreibe mir
Liebesgedichte per Lustpost
ohne rot zu werden
verzichte ich lächelnd
auf das halbe dutzend
Schnappschüsse
am Ende eines
neu gemalten Sommers

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Zum Abschied 
2.10.17, 18:56
Geposted von Kerstin Seidel

ZUM ABSCHIED



Hinter dem Zaun
ein Garten ohne Licht
das Mädchen wartet
und redet mit der Puppe ohne Hand
und Fuß im Haus die Mutter singt
in die Zeit
sie hört auf zu ticken

Zum Abschied
nimmt der Vater die Tür
das ist lieb, denn er könnte auch
was Anderes nehmen,
weil er gehen muss
ohne das Mädchen, das noch redet
mit der Puppe

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DANEBEN 
23.9.17, 10:27
Geposted von Kerstin Seidel

DANEBEN



Wieder wagen sich
meine Worte
hinter diese Tür
wo die Hüte
Vernunft annehmen
aus der Stille zwischen
zwei Menschen nur
dieser ungebetene Gast
hängt seine Gedanken
an den Haken und
wie zum Trotz setzt er sich
ans Klavier und trifft
die Töne nicht

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SONDERN 
22.9.17, 17:26
Geposted von Kerstin Seidel

SONDERN!



Unter dem Baum liegt
der Hund nicht begraben
sondern er beißt, er lebt
hinter dem Horizont liegt
ein neuer Tag nicht Zeit heilt
alle Wunden sondern
das Blatt hat sich gewendet
wie das Fähnchen nicht
drehen im Wind sondern
gegen den Strom
schwimmen in Geld und
Mitleid bekommt man nicht
geschenkt sondern Neid ist
umsonst ist Nix, aber der Tod
kommt nach dem Hochmut
nicht der Fall ist ein Flug
ins Ungewisse hautnah
ist noch nicht dicht genug
sondern nah dran am Puls
der Zeit nagt nicht der Zahn
sondern der Wahnsinn
hat Methode gewusst wie
denkt, der A sagt hat B
längst nicht verstanden
sondern bestätigt nur
die Ausnahme ist die Regel

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Sprunghaft 
25.8.17, 16:45
Geposted von Kerstin Seidel

SPRUNGHAFT



Der Pingpongball hat einen Knall,
statt stetig hin und her zu hüpfen
versucht er hinters Netz zu schlüpfen
und will die Spielenden so necken
und will sich dort im Netz verstecken
Warum tut er das, der kleine Ball?
Hat er Angst vor tiefem Fall ?
Nein, er ist es leid, das Ping und Pong
lieber tönt er nen Song - Ding und Dong,
will als Dingdongball was Schönes singen,
statt pingpong hin und her zu springen,
ja, ist sein Leben auch ein Spiel
oder gerade darum, will er viel

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Selbsterkenntnis 
25.8.17, 16:41
Geposted von Kerstin Seidel

SELBSTERKENNTNIS



Eine Schwalbe
zwitschert leise
auf seine Weise ist
das Leben eine Reise
und flog nach Madrid
die halbe Strecke flog sie mit,
dann macht sie schlapp
bricht die Reise ab
und flüstert weise,
"es tut mir leid,
aber Madrid ist mir echt zu weit"
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