Was zählt! 
21.10.14, 06:48
Geposted von Kerstin Seidel

Was zählt,



ist dieses Licht,
das auf deinem Haar tanzt,
die Funken in den Fichten,
das sanfte Spiegeln des Sees,
das in deinen Augen liegt,
das bisschen Frieden zwischen
Gestern und Heute, am Morgen
die Glitzernetze im feuchten Gras
und dort, auf der Bank, inmitten
zwei Menschen schweigend




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Zwergenland! 
20.10.14, 14:49
Geposted von Kerstin Seidel

Zwergenland!




Wir lassen uns klein machen
engstirnig wird gefragt und
wer hat das Becherchen geleert
vom Tellerchen gezehrt
wer werkelt denkelt schreibselt
denn da so eifrig regelrecht und
klippundklärchen ein Loch in
den Kopf immer auf der Suche
nach den edlen Gedanken
die dann doch nicht
strippstrappstrull kommen
wollen wetz-wetz das Schnäbelchen
immer wieder nur am weichen
Stein auf Stein dann wird
das Volk bald fertig sein

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Oktober! 
20.10.14, 06:41
Geposted von Kerstin Seidel

Oktober!



Kein Blau mehr
Regen
der Steine beweint,
keinem Grün gelingt
das Wachsen mehr-
der Herbst
hält Einzug bald
zupft er Blätter
vom Baum,
unter Dächer flüchtet
der Mensch
auch ich
verbeuge mich
mit den Ähren
gegen die Warnung
des Windes:
wehe du gehst
wenn du doch
fliegen könntest


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Leichtsinn! 
19.10.14, 08:54
Geposted von Kerstin Seidel

Leichtsinn!



Was ich fühle
wenn du neben mir stehst
während wir eingehüllt
in taugenässte Erinnerungen
die Nacht verabschieden
und uns verwirrt
dem Grau gegenüber sehen
aus dem einmal
der Tag werden soll,
der mich erstaunt
weil ich ihn erst jetzt fühle,
ist der Rauch des Kaminfeuers
die Luft ist leicht
und riecht nach
Zigaretten, Kaffee, Dir
und ich will
bevor der Tag
seine Farben anzieht
dich ausziehen
noch einmal
denn eigentlich
ist Leichtsinn
ein sehr schönes Wort



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Geglückt! 
18.10.14, 10:38
Geposted von Kerstin Seidel

Geglückt!



In der Hohlform
deiner Hände
schwebt mein Herz und
dein Schatten
nimmt mich auf -
so gehen wir
nicht verloren
bis alles still
und sicher sein wird
beinah geglückt
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Geliebter 
18.10.14, 10:20
Geposted von Kerstin Seidel

Geliebter,



ich stoße dich ab
wie das Boot
von meinem Ufer
zu ferner Sehnsucht
nach dunklen Wellen,
die niemals
brechen werden,
bleiben Mut
und maßlose Mühe
nicht zu weinen
und doch tropfen Tränen
von Mund zu Mund
setzen wir Worte
wie weiße Segel
gegen den Sturm
treiben ziellos voran
und wir mit ihnen

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Getrieben! 
17.10.14, 10:51
Geposted von Kerstin Seidel

Getrieben!



Stunden fliehen
bin müd und doch
nicht müd, bin still
und doch nicht ruhig,
suche Frieden und finde ihn
im erloschenen Licht der Nacht
manchmal aber,
fliegen auch dort Vögel,
ziehen Schafe in's Dunkel,
das ihnen Heimat ist - aber
mir nur geschliffenes Eis,
das auf die Schmelze wartet,
qualvoll das Erwachen
im blinden Raum, den Mund voll
Asche stumm und taub,
leere Luft atmend und
in mir schwarze Wolken
wandern, weiter wandernd:
ein toter Himmel



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Herbst! 
14.10.14, 17:09
Geposted von Kerstin Seidel

Herbst!



Die Sitzauflagen
von den Gartenstühlen
herein holen, als ob
die Nässe
ihnen gelte
und nicht meinen Knochen
mein Bein meldet
die Kälte
schon vor dem ersten Schnee
und meine Lippen
sind blau
noch vor dem ersten Frost:
es ist zu spät für Küsse
bald ist die Luft
zu hart zum Atmen und mein Blut
zu zäh zum Fließen,
nur die eh schon Gefallenen
gehen jetzt noch nackt
baden im nahen See und
holen sich den Tod





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Dein Blick 
12.10.14, 16:12
Geposted von Kerstin Seidel

Dein Blick,



Dein Blick sticht
rote Rosen
in mein Fleisch,
so zart
bist du mir
unter die Haut gegangen
bleib nah,
wo meine Lippen
deine Zunge hüten werden
wie einen Schatz kostbar
Silberglanzketten sind
deine Arme geschlungen
um meinen Hals
feingliedrige Versprechen
das Blau vom Himmel
ist endlich meins

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Trotzdem! 
12.10.14, 16:09
Geposted von Kerstin Seidel

Trotzdem!



Alles was ich sagte
ist trotzdem
wahr
ich kann es nur nicht
beweisen
wie das Grün
das durch die Mauer wächst
wie der Fisch
der durch das Netz schlüpft
wie das Wasser
das durch den Riss rinnt
ist alles was ich sagte
wahr
trotzdem


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