Essenz/ Selbstbewußtsein  
22.9.24, 13:37
Geposted von Kerstin Seidel

ESSENZ



gezüchtetes Schweigen,
die Gezeiten wechseln zum Sturm
rätsedurchstürzte Energie erzeugt
eine kerngraue Kluft
im Inneren, zwischen den Zeilen
lesen wir uns zusammen in Trance,
farbenfrohe Schleier flirren die Iris mit Illusion,
das kann die Ewigkeit nicht gewollt haben,
wo ist der Moment mit dem Berg ?
wo ist das Weiß in der Mitte?
aber wir wandern
aus und suchen den kältesten Ort,
sondern Zeichen ab und
erklären uns unabhängig
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Windstille  
14.9.24, 19:54
Geposted von Kerstin Seidel

WINDSTILLE



Morgens früh in allen Himmelsrichtungen
schweifen Grenzenlose verloren,
verfallene Paläste, ich bin das Fremdwort,
lose Grenze, die niemand zieht bis zum
Bauzaun mit Graffiti, bin ich das Alte,
trage die selbe Figur über das Spielfeld,
reiche Süßigkeiten, die den Schmerz nicht besiegen
und die Schwebe nicht ankern
und das Meer ist immer nah und zärtlich grün,
Algen, die am Körper hungern wie fransiger Frost,
früh Morgens breche ich Wellen,
kröne meine Schatten mit Schaum
und lösche mein Gedächtnis -
von nun an ist Windstille
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Auf dem Tisch/ Veränderung  
27.8.24, 11:02
Geposted von Kerstin Seidel

AUF DEM TISCH



Am Morgen schneide ich Sonnenblumen
und schmücke den Tisch, diese Blumen
wissen wie man sich erleuchtet und
ihr Gold ist stimmig, unschuldig, etwas,
das überwiegt, so vergänglich wie das Schönste
und ich hole Luft bis die Leere in meinem Brustkorb summt,
hier war ich-
an diese Mauer schreiben,
schreiben über den Traum,
der mein Dasein mit dem Morgen versöhnt,
über die Stillen, die so leise sind,
das kein Satz sie stört, denn manchmal
hängt das Glück in winzigen Worten ohne Ton,
als wäre alle Luft raus und auf diese ungeahnte Weise
verrücken die Orte in mir unwiderruflich und ganz
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Blue Notes/ Jazz 
10.8.24, 12:49
Geposted von Kerstin Seidel

Blue Notes



Meinetwegen muss sich niemand mehr frisieren,
ich geh jetzt ungeschminkt ums Haus,
bin meiner Töne erster
Hörer und schenk nun
täglich mir nen Blumenstrauß

nur wer, was zu sagen hat,
der kann parlieren,
nur wer weinen kann,
der kann auch lachen
bringt eigne Meinung auf das Blatt-
Blättchen sind völlig andre Sachen

wer nen guten Ansatz hat, der spielt
nie glatt, erzählt vom Jetzt und Hier,
ich bin der Töne fette Beute,
meinetwegen jede Nacht bis früh um vier
zieh ich mit meinem Pork Pie durch die Stadt -
Jazz im Keller, Jazz auf Straßen

Leute, vielleicht macht ihr eigne Melodien,
lieben, leiden, lassen,
während schräge Vögel um die Häuser ziehen,
denn ich bin der Töne fette Beute,
schreibe Reime zum Frühstück heute,
blaue Noten auf weißem Papier
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Morgenspaziergang/ Freiheit  
3.8.24, 10:58
Geposted von Kerstin Seidel

Morgenspaziergang



Funkelnde Gräser längs des
schummrigen Ufers,
am Strand den Fluss betten -
Versuche des Erinnerns um das Glück
gebogen in die richtige Richtung,
mit der Zeit Hand in Hand voran gehen,
die zukünftigen Schritte zueinander hin,
die Spuren spüren in allen Himmelsrichtungen schweifen
mit Gedanken an dich
den Horizont weiter vor mir her treiben,
im Zustand äußerster Freiheit -
eine neue Grenze,
die ich sein könnte
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Deichbewohner/ Freiheit  
19.7.24, 05:54
Geposted von Kerstin Seidel

DEICHBEWOHNER



Junges Licht flutet den Tag,
die Welt aufgehellt von der Firnis,
vergoldet mit unergründlicher Tiefe
atmen Wir ins neue Blau,
beobachten weiße Wolken, weites Fliegen
am himmelhohen Horizont, am Boden
verwehen Schatten in Erwartung des Moments -
wenn sie Freiheit sagen,
meinen sie uns
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Liebe  
13.7.24, 09:48
Geposted von Kerstin Seidel

Die Liebe entrollt,



entrüstet mich ganz und gar
absolut und überhaupt entlockt
mir Turteltöne, Wirklang gurrend
kämmen wir schrägen Vögel
uns Flausen in die Köpfe
und schmeißen eine Saalrunde Sinnlichkeit,
küssen mit geschlossenen Augen und so,
von mir aus gibt’s jetzt jeden Tag nen Blumenstrauß-
mach mir meinen Reim auf Romantik,
von mir aus muss sich niemand mehr wundern,
von mir aus muss sich niemand mehr schminken,
wir rundum reich und ruhig
haben den Moment gebannt, äußerste Kürze,
in Ewigkeit den Mut zum Fallen gegen den Strom

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Atme/Glück 
10.7.24, 18:47
Geposted von Kerstin Seidel

ATME



Es ist alles viel einfacher
als man fürchtet- hier ist die Angst
ein Irrtum, als was man sich fühlt ist
das Resultat einer Zwischenbemerkung,
ein zerbrechlicher Zustand
der Zweckentfremdung des Daseins:
Sei dies, sei das und jenes lass
die Suche, das Erkennen, das man sucht
vergeblich - den toten Hund am Straßenrand,
der Keim in der Kartoffel,
alles auf Zehenspitzen getrippeltes Geziere
ohne Vorwärtsgang,
und man ist etwas zwischen Adler und Spatz,
ein bisschen kleiner als im letzten Jahr,
eine fortlaufende Nummer in Serieller Ich-Population,
aber kein Hochstapler,
ein Selbst ist noch lange kein Ich,
ein Nicht-Ich ist noch lange kein Du,
verdopple den Elan und atme Sauerstoff
bis Du high bist vom Luftholen,
immunisiert vom Geruch des Glücks

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Regen/ Glück 
5.7.24, 08:07
Geposted von Kerstin Seidel

REGEN



ein Zustand im Zeitraffer
knapp über dem Boden
schwebend sonnig und
wolkig zugleich der Bogen bunt
über den Himmel hinaus
berührte den Fluss dort
sind wir aufgehoben, alle
leichten, leisen Gestalten
eines Lebens und über dem großen
gelben Wasser segeln Nebelgeister
durch uns hindurch in die Tagöffnung
mit Lippen, die Lächeln und Augen,
die leuchten und Worte, die sagen
die Brücke vor uns trägt bis zum Ende
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Wichtige Bewegung/Liebe 
29.6.24, 08:51
Geposted von Kerstin Seidel

Wichtige Bewegung




unter der Decke
formen Gedanken Buchten und Strände
mehrfach ungestörtes Gestalten-
sag Hallo zum Unsichtbaren,
zusammen erfinden wir Freiheit und Freude,
wir verdichten gesagte Sätze zum Stauraum fürs Staunen,
du mit deinem Lächeln,
ich mit meinem Wort, unentdeckte Weite,
weiße Wahrscheinlichkeiten,
wir haben den Rausch
und genießen ihn so,
mit nichts drunter und dieses Wechselspiel,
dieses Behauchen der Dinge zum Leben,
sind Wir
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