ZUHAUSE 
19.8.18, 12:46
Geposted von Kerstin Seidel
Für Kurt:

ZUHAUSE



Es ist ein Ankommen
nach weiter Reise
irgendwie leise ein Wissen,
das möcht ich nie mehr missen
in meinem Leben ist es das,
was bleibt, was sich reibt
zur Wärme drängt einander
kennt, jede Pore, jede Stelle,
jede Flut aus jeder Welle und
dennoch Ufer ist und Fels und
trotzdem Haut uns gibt und Pelz
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INMITTEN 
19.8.18, 12:31
Geposted von Kerstin Seidel

INMITTEN


Wie wir zwei umkreisen
mit Kreide das Grün der Gärten
dies Paradies ist unser
zuhause inmitten der Stadt
ertastend den Fluss dessen Atem
noch sonnig und süß wie wir
naschen an stiller Fassade
selbst bloß Silhouetten
bebildert mit Freude und Farben
die leuchten hinüber zur Straße
dahinter der Deich, das Dunkel
des Dickichts, das uns tarnt
vor Laternen, denn wir eilen
zu zweit im Schein
uns voraus

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IN UNS 
19.8.18, 12:28
Geposted von Kerstin Seidel

IN UNS



Die Nacht ist neu und jede
Farbe schweigt,
still Herz, schlag nicht
bis der Morgen steigt
ein Flimmern dort
als woge da ein See
sacht wehen Düfte
wie ein fernes Weh.
Ich will uns bergen
dass uns nichts verrät
dass nur der Mond
in unserem Fenster steht
dass nur der Regen
an unserer Tür zerrinnt
und wir in uns
ganz sicher sind.

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AM ABEND 
19.8.18, 12:25
Geposted von Kerstin Seidel

AM ABEND



liegen die Wolken übereinander
geschichtet wie Schiefer
vom endlos schweifenden
Horizont kann ich mich lösen
lautlos über hellen Himmel
tippeln und zeitverrutscht
den anderen Rand erreichen,
schwarzgerafft schimmert
das Ufer wie schön der Fluss
bleibt wo er ist und lauscht,
entschwundene Stimmen
rufen die Nacht nach Hause

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PLASTIK 
19.8.18, 12:22
Geposted von Kerstin Seidel

PLASTIK



komm zu mir
wenn meine Träume
Terpentin trinken,
wenn mein Wein
wie Wasser schmeckt,
wenn ich glaube
ich sei ein Zug
der zu entgleisen
droht
mein Utopia
von Untotem lebt
auf dem Rücken liegt
sich ergibt und
weint vor Verzweiflung,
wenn meine Sprache
vom Handy geboren wird
und Siri meine Worte weiß,
komm zu mir
du bist doch schon
mein Bildschirmbild und so schön
bunt

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RÃœCKENWIND 
19.8.18, 12:01
Geposted von Kerstin Seidel

RÃœCKENWIND



Wir hatten Tempo-
Taschentücher und feste Schuhe und
den längeren Atem, zum Rauchen
gab es Gras und Gauloises -
sagt mal ihr kennt doch noch das Bild
das Andere? Wir hatten Autonomie und Auftrieb, Launen so viel hatten wir, dass wir es aufgaben zu zählen
geschätzte hunderttausend Hundetapser zum Strandbad am
Baggersee erinnerte nackte Schöne
kamen uns entgegen im Tagebuch
unsere Wünsche waren grenzenlos,
denn gerade passierte Rückenwind
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SOMMERNACHMITTAG 
19.8.18, 11:58
Geposted von Kerstin Seidel

SOMMERNACHMITTAG



Geblümtes Kleid, dann
wie Perlschnüre weiße Riemchensandalen
an gebräunten Füßen und kirschrote Lippen
küssen den Geschmack von Erdbeeren
in Eis auf der Zunge zergehen
Versprechen wie Vanilleeis
schmeckt der Tag süßer die Liebe
neu am Nachmittag die Sonne
zeichnet weiße Linien in die Laken
das Lächeln des Mannes Leichtigkeit genießen seinen Herzschlag spüren diese hautnahe Hitze, scharfer Schweiß, dann Bauch an Bauch die Berührungen bleiben blickdicht
die Jalousien geschlossen dahinter
offene Liebe bei vollem Bewusstsein

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SOMMERFRAU 
19.8.18, 11:56
Geposted von Kerstin Seidel

SOMMERFRAU



Diese grüne Frau
blüht im Gras ihrer Gedanken
liegen Wolken und träumen
ins Blau mit Luftfäden lässt sie
Steine fliegen ohne Ziel
ist sie pur Lindenlaub
ein Staubkorn im Auge das
sieht mit geschlossenem Lid
mein und dein ist ein Schild
aus Schatten es verblasst

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MONDMORGEN 
19.8.18, 11:54
Geposted von Kerstin Seidel

MONDMORGEN



Hallo du, halbierter Himmelskörper
du Perlensplitter, sonnenseitig,
weitig, mittig angefacht hell und heiter,
weltab ein Klickerstein flippst du
klarend über‘s Firmament, Fadenöse
du silbern Schimmer, Sternseide
am Saum vergangener Nacht
hab ich die Stille ausgemessen
und ein Mondkleid mir gemacht

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IM TONTEICHBAD 
19.8.18, 11:52
Geposted von Kerstin Seidel

IM TONTEICHBAD



Bauch an Bauch am Beckenrand
und Bäume um den See, die ihre
Blätter wie altes Wissen abwerfen
zu früh in diesem Jahr die Erde
dreht sich schneller, nimmt uns mit
und stündlich peilen wir
den Stand der Sonne überm großen Sprungturm ein lauer Wind weht
Pappbecher hinter Handtüchern
schlottern Kinder unter den Flügeln
fürsorglicher Frauen der Wind
kräuselt das warme Feucht den
Muschelton im Ohr gleite ich
mit geschlossenen Augen
unter die Wölbung des Wassers

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