Fluchtwege 
12.7.17, 18:03
Geposted von Kerstin Seidel

FLUCHTWEGE



Türen
Tunnel
Boote
Gräben
Löcher im Zaun
mögen sie mich
nach draußen
bringen

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PINK 
21.6.17, 19:23
Geposted von Kerstin Seidel

Pink!



Da schau, die Reize der Damen
zwischen den Falten
hungriger Röcke und dort
der Apfelbaum in Pose
dieser Überdruss an rosa
Blüten in Bausch und Bogen
verdammt verführerisch,
was du nicht hast kann sie
nicht geben die Geliebte
das Fehlen, aber die Gier
unter den überschlagenen
Beinen das Duftende
das Gewährende die richtige
Antwort auf die Frage die
sei eh falsch gestellt, sagt sie
jemand muss dran glauben, Liebe
und so Unruhe des Gewissens,
Gott bewahre uns, führe uns
aber die Versuchung bleibt

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Weiß! 
21.6.17, 18:29
Geposted von Kerstin Seidel

Weiß!



Glaziale Geborgenheit
schwelgen, schweifen
im Eindeutigen, rein, klar, hell,
weiß
minimalistisch
das Licht bleibt gebrochen
auf der Leinwand
ruht Stille im Sturm
ein Schweigen noch
Ungesagtes: tabula rasa
das Licht noch
im Leerlauf die Gedanken
schweben neben
dem Bewusstsein das Dasein
im Moment kennt
keine Kompromisse jetzt
setzt er seine Antwort
unter dem Eis glüht
die Sehnsucht

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AM ENDE 
21.6.17, 18:13
Geposted von Kerstin Seidel

AM ENDE



Ich ging an dem Haus vorbei
in dem wir früher lebten,
das Summen der vielen Jahre
wohnt im Lichtschalter
im Treppenhaus, Licht an
Licht aus, die Wände weiß
dahinter Menschen blaß
wie der Tod flüstern:
was ist ein Leben? -

viele Schritte treppauf,
treppab dazwischen ein Schweigen
aus schwarz stürzt die Wand ein
dann das Haus, dann die Straße
am Ende diese
ganze Welt

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INBEGRIFF 
31.5.17, 07:31
Geposted von Kerstin Seidel

INBEGRIFF



Meine Sätze reden mich
rastlos greife ich nach Sternen
die mir die Welt in Waagrechte teilen
in´s Lot das Leben heben hinter Linien
und Streifen liegen Lügen und spielen
auf Zeit, aber die Ratio rotiert ratlos
bin ich nicht stiller geworden nur
die Worte fehlen mir - stattdessen
nehme ich meine Hände zu Hilfe
weil das, was sie berühren bleibt
bei mir und ich greife und begreife dich

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MENSCHEN 
22.5.17, 21:00
Geposted von Kerstin Seidel

MENSCHEN



Durch den Dreck
gegraben tief traurig
frage ich:
Was sind wir?
schwer, schwarz
gepflügte, geharkte, gesiebte
Klumpen aus Erde und
Staub verweht, vergänglich
alle Worte weiß aus unserem Mund
alles Fleisch auf unseren Knochen
alle Narben auf unserer Seele
das sind wir, Menschen,
die essen und verdauen
die hassen und lieben
die zerstören und schöpfen
die vergessen und erinnern
das sind wir,
antwortet mein Herz

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GEGEN DEN STROM 
22.5.17, 20:06
Geposted von Kerstin Seidel

GEGEN DEN STROM



Wir zerren die Worte
aus der Deckung und
schicken Sätze
über die Planken
widerstehen
dem Strudelsog
wogen
in den Wellen
schwimmen
gegen den Strom
weit weg
vom Sinngetue
vom Seinsgehabe
einfach so
frei Schnauze

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SINGLE 
22.5.17, 19:44
Geposted von Kerstin Seidel

SINGLE


Wenn eine Frau alleine steht,
dann werden Worte schärfer
präziser, wie Wellenmuster am Strand,
die wissen, dass sie niemals
bleiben werden, so
spricht sie, die einmal Liebende war
die Sprache der Liebe, aber rein
und bar von allem ohne Ausweg
und ohne Antwort, aber du
sprudelst Silben und stülpst Sätze
über sie mit Mund und Zunge und Lippen
Lustschweiß und Seelenstaub und du
trinkst ihre Schreie wie das Wasser,
das zurückfließt zu ihr
auf unterirdischen Wegen kalt und klar

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GOLD 
22.5.17, 19:40
Geposted von Kerstin Seidel

GOLD


Mein Verlangen pflückte
Gold von deinen Zweigen
stiegen Lieder empor
zwischen Blume
und Baum stand dein Haus
aus Licht tief in deinem Blick
schlief der Wind kämmte
uns Flausen in den Kopf
und das Herz wo
der Duft von Dauer lag
in klarer Luft brannten
unsere trockenen Tage lichterloh
so fegten Stürme die Lichtung
leer und lang war die Nacht
schwang Glück mit mir
tastenweise unter deinen Fingern

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IN DUBIO PRO VITA 
18.5.17, 06:55
Geposted von Kerstin Seidel

IN DUBIO PRO VITA



Im Zweifel fürs Abschneiden
vom alten Zopf und das Zerdeppern
der Decke aus Zuckerguss
und für den Knacks im eigenen Kopf

Im Zweifel fürs Flüchten
weg von der Norm und das Killen
der getupperten Träume
und für den Hops aus der Uniform

Im Zweifel fürs Lieben im Stillen
voll leiser Freundlichkeit und das Hören
der Stimme der Herzen
und für´s Heilen der Wunden durch Zeit

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