Freude! 
15.7.12, 09:48
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Freude!



Zergeht auf der Zunge
Zwitschert im Ohr
Strahlt vom Himmel
Und in den Augen
Umspült in warmen Wogen
Hält eng umschlungen
Streicht übers Haar
Küsst mit feuchtem Mund
Wirbelt bunt durch die Lüfte
Bricht Erde auf
Sprießt und wächst
Und blüht
Versteckt sich nicht


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Wäscheleinen 
15.7.12, 09:47
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Wäscheleinen



Wir stehen im Wind
wir erreichen sie nicht
stoffverbrämt eingebunden, voller Verlangen
nach Wortbruch, voller Sehnsucht nach Stürmen
die allein das Präsens verschonen - also uns

am Rand der Wiese sind sie aufgespannt
Gewebe aller Art Geschichten -
in denen Blut trocknet so wie Tränen, Ruß
und Geduld der Faden riss und neu gewebt
so mürbe, dass er hält, was du mir nie versprachst

dahinter die Häuser Landschaften von morgen
am Rand der Wiese sind sie aufgespannt
spazierten wir so Arm in Arm (in meiner Fantasie)
träfen wir auf sie, die windgesäumten
Geschichten und Gewebe aller Art.

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Bewohnt 
15.7.12, 09:42
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Bewohnt



Es ist ein Labyrinth
wir, wenn wir zusammen verschmelzen
lass uns dann den Hof mit geheimen
Gängen ausbauen, tief im Innersten
kannst du wohnen, dann
wohne ich im äußersten Gang,
schneckenartig zurückgezogen
ab und zu zügellos und
verstecken können wir spielen,
treffen wir uns
sehen wir uns
sonst nicht


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Allein 
15.7.12, 09:42
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Allein



will auf der Stelle mit einem Spezialisten reden
möchte erfahren wo die Toleranz wohnt
ob sie blond ist oder braun oder groß
oder eher klein und wie hoch ihre
Liebeserwartung ist, wenn überhaupt
höre ich den Anrufbeantworter,
er hat was sehr Aristokratisches wie
Großmutter sitze ich in der Küche
rotsehend und höre der Hündin zu
die aus dem Telefon bellt,
wenn ich die Telefonrechnung nicht bezahle
wird das Reden abgestellt,
wenn ich das Fass zum Überlaufen bringe,
wird das Wasser abgestellt
will mit einem Spezialisten reden
und frage mich
wer mich wohl hört
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Lügen! 
15.7.12, 09:40
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Lügen!



Warum du keine Rosen möchtest,
vertrocknete Duftmarke übt Verrat
und reibt sich auf bei dem Versuch
deine schadhafte Weiblichkeit zu erreichen,
eine Art Exorzismus wäre das und
die echte Frau die Fortsetzung
der Frau das Ende ist beschrieben,
von etwas mit blutigen Fingern,
vor einem leeren Blatt, ein Hauch
von Schönheit deren Mund vergaß
Vergeltung zu fordern, aufgefressen
aller Glaube, übrig nur trockene Krumen
von Wissen, das Misstrauen schürt,
kein Geist, der bezaubert entlfammt
warum du keine Rosen möchtest,
weil es keinen Zweck hat zu lügen.


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Grrr! 
15.7.12, 09:37
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Grrr!



mancher ist ünsägbar unzersprossen
hoch und heil ich in meiner innern wucht bah
dornunter und entbohrt so grrr und groll
aus sich selber neu der
der dutzend ist und eins
nimmt sich nicht ganz
so wichtig!
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Still 
15.7.12, 09:29
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Still



Wer über Friedhöfe spaziert,
liebt die Rinden, Borken allesamt,
feinrissig, schuppig, schmale Rillen, breite Rillen
schnürig oder unschnürig, die Zeit
vergeht hier anders, mal schneller, mal träger
und die stille Gesellschaft sind mir die Toten -
Alte, Jugendliche, Kinder sogar Babys
die Opferlämmer liegen vereint im selben Sterbetag
alle Namen verwittert, ausgewaschen, übermoost
liegen unvergessen zwischen den Bäumen und
unter Büschen verlieren sich Grabplatten,
schütteln ihre Identität ab, ein paar liegen dicht
zusammen wie geängstigte Tiere im Regen,
unter den aufgespannten Schirmen der Platanen,
wer über Friedhöfe spaziert,
liebt Bäume.


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Perfekt 
15.7.12, 09:29
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Perfekt



Ich werde
Staubkörner sammeln
winzige Punkte in meinem Gesicht,
die sich verschieben lassen
auf dem Monitor
oder austauschen
gegen den Schimmer
einer Kerze aus dem Hintergrund,
dann fahre ich mit dem Zeigefinger
über den Bluescreen,
der über mir schwebt und
vergrößere den Bildausschnitt
um zweihundert Prozent,
perfekt!
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Trotzig II 
15.7.12, 09:24
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Trotzig II



Ach was! Was passt denn schon zu wem in welcher Zeit
die Sterne leuchten ganz egal ob ich sie seh
im Mutterleib und auch im Grab, von Anfang bis
ans End der Zeit, und bin nun mal und bin
ein Glückskind, denn mein guter Stern war immer da,
ich lebe das ist der Beweis, mich hat man geboren
gezogen und nicht unters Totentuch gesteckt, noch
nicht so weit unter die schwarze Erde ganz gepflügt, nein
mir reicht es, dass ein heller Stern am Himmel steht
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Machenlassen! 
15.7.12, 09:23
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Machenlassen!



Kinder, die laut sein dürfen lernen wie wohltuend Stille sein kann,
Kinder, die dreckig sein dürfen, lernen wie schön es ist im Matsch zu spielen,
Kinder, die hinfallen dürfen, lernen wie leicht es ist wieder aufzustehen,
Kinder, die wütend oder traurig sein dürfen, lernen wie wichtig ihre Gefühle sind,
Kinder, die weinen dürfen, lernen wie gut es tut Tränen zu trocknen,
Kinder, die sie selbst sein dürfen, lernen wie wunderbar das Leben ist.
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