Das Alles 
20.5.14, 19:13
Geposted von Kerstin Seidel

Das Alles,



der Anfang
vom Ende
die Asche
auf dem Haupt
der Nagel
zum Sarg
der Punkt
hinter dem Satz
der Stachel
im Fleisch
das Schwert
über dem Kopf
die Ruhe
vor dem Sturm

aber

der Hans
im Glück
der Morgen
danach
das Licht
am Ende des Tunnels
der Sprung
über den Schatten
der Spatz
in der Hand
das Gras
am anderen Ufer
das Gelbe
vom Ei

ist Leben!


Foto: H. Koppdelaney

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Mit Glück! 
12.5.14, 15:52
Geposted von Kerstin Seidel

Mit Glück!



In diesen Tagen
denke ich an
kalten Nordseewind
und deine roten Wangen
und die vielen Jahre,
die ich nach dir
geboren bin
und an die Ewigkeit
die du früher
gehen wirst
und jetzt gilt es
zu genießen
was einmal Vergangenheit
sein wird mehr als das
und an die weißen Wellen
und daran wie du
mehr fotografierst
als ich sehe
jetzt gilt es
Alles aufzuwiegen



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Vereint! 
11.5.14, 10:24
Geposted von Kerstin Seidel

Vereint!



Meine Mutter
schläft
unter Erdklumpen
die hatte sie gerne
um sich und
unter ihr
auch Erde
damals
mein Vater
schläft jetzt
mit ihr
daneben
wäre noch Platz
für mich



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Zart! 
11.5.14, 09:42
Geposted von Kerstin Seidel

Zart!


Wir Engel sind
entsetzlich
zart wie Schnee
die Erde dort
sanft verbirgt
in weißem Sarg
so habt ihr uns
begraben
Federn Flügel Fantasie
erhaben
nie wart ihr so hoch
gestiegen
wo jedes Wort
ein stiller Jubel
ist das Firmament
verschlossen
euch geblieben
und grausam lebt ihr
Tag um Tag schlimmer
gebunden
an das Hier und Jetzt
vergossen
all die Tränen umsonst
verletzt
den Nächsten wie euch selbst
bleibt ihr auf Immer
sterblich


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Mein Grab ist leer! 
7.5.14, 11:17
Geposted von Kerstin Seidel
Für meine Mutter:

Mein Grab ist leer !



Ich war nie hier
verlassen dieser Ort
nicht mehr gefangen tief in mir
bin frei, bin frei und fort

Drum sucht mich nicht in dunkler Erde
sucht mich an des Himmels Rund
ich war nicht, doch ich werde
ein Himmelblau, ein Kunterbunt

So farbig wie des Frühlingspracht
wer glaubt jetzt schon an den Tod?
er ist nur Schlaf, nur eine Nacht
nur Brücke uns und Boot

In eine Welt die mir gehört
die hell mir ist und licht
hier bleib ich gern, ein schöner Ort
mein Leben war es nicht

Mein Grab ist leer !

Trauert nicht, seid leicht
verlasst nun diesen Ort
ich bin, so weit der Himmel reicht
bin endlich frei und fort


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Später! 
5.5.14, 08:47
Geposted von Kerstin Seidel

Später!



So wie für andere das Licht
war die Dunkelheit immer
schon eine Option für dich
gab es keinen Weg für uns
durch das Leben und selbst
in den Tod gingst du nicht
schwerelos bist du jetzt dort
endlich ein Engel? - Dann
dürfte ich weinen um dich
um mich, um das Vergangene
und das Zukünftige bleibt doch
meine Hoffnung dass wir
uns begegnen vielleicht-
vielleicht begegnen wir uns
später



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Lady in pink! 
3.5.14, 15:35
Geposted von Kerstin Seidel

Lady in pink!



Als habe die Wahrheit
die ich meine Geltung
dichte ich Silben zu Wörtern
zu Sätzen zu Bildern an denen
male ich mir die Seele wund
auf schäbiger Staffelei werden
grandiose Ideen grau - alles
nicht mehr, alles genug
löchrige Lügengespinste leicht
durchschaubarer Glaube
an das Gute gelb leuchtend
warm und Neid neonorange
wie Warnwesten beim Schreiben
sollte ich solche tragen oder
meint ihr etwa es gibt immer
ein schnelles Happy End, nein
meine Farben trocknen lieber
langsam unter dem grellen Licht
der Extreme bleibe ich
die nicht anpassungsfähige,
polymorphe pretty lady in pink




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Drachentraum! 
3.5.14, 08:57
Geposted von Kerstin Seidel

Drachentraum!



Es war wie
ein Traum
den die Schlange
träumte lange
vor der Zeit
zum Trotz
leben
lieben
so einfach wie
ein zarter Neubeginn
ein Traum
den die Schlange
lange träumte
vom Fliegen,
einfach so


Foto: Mattias Seidel "the dragon"
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Totes Herz! 
30.4.14, 17:52
Geposted von Kerstin Seidel

Totes Herz!



Vor dem dunklen Grab, halb verschüttet
und in Erwartung von etwas Hellem
mein dunkles Herz, halb verschüttet



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Tiefer! 
27.4.14, 17:51
Geposted von Kerstin Seidel

Tiefer!



Die Wasseroberfläche erinnert
an dein Gesicht in der Zeit
als wir nicht wissen konnten
welche Wunden das Leben uns
schlägt dein Lächeln
hohe Wellen gegen mein Herz bebt
mein Blut im Takt deiner Tage
tauchen meine Träume ein
in den Fluss aus Fragen
der endet hinter deiner Stirn
auf ihr kräuseln sich die Strudel
unserer Sehnsucht ziehen uns
abwärts kopfunter herzvoran
tiefer reicht unsere Liebe als das
dunkel endlose Blau des Meeres




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