Frühjahrsstürme 
10.3.19, 18:47
Geposted von Kerstin Seidel

FRÜHJAHRSSTÜRME



sind noch nicht vorüber und
an den Tonnen reißt im Hof
der Wind, seltsames Sehnen
hallt in seinem Rauschen wider,
bück dich und pflücke Blumen,
er ahnt nicht,
dass wir eingeschlossen sind.
Er weiß Nichts von den fremden
Liedern, die vom Fluss her wehen
und von den Menschen,
die sich lieben, aber Helles
nur im Dunkeln sehen,
jetzt soll ich still sein,
denn mein Kind will singen,
es sucht noch immer
seinen Stern und mir
will heut nichts so recht gelingen,
ich geh hinein und
schaue eine Stunde fern,
ich sitze still und
ahne schon den Mai,
mit Mauerseglern,
Sturz im Fluge und
Flügelschlägen hoch und frei
the sky is the Limit nicht
das Blau und ich
wäre gerne so wie sie, aber bin
dieselbe Frau auf einem Foto
schau ich beklommen
und sitz dort drüben
an unserem runden Tisch,
dort warte ich, bis
was mich bedrückt genommen
und werde danach
wieder frühlingsfrisch
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Jenseits des Schnees 
10.3.19, 18:45
Geposted von Kerstin Seidel

JENSEITS DES SCHNEES



Heute fällt der Regen warm
und weich, nicht zu stoppen
ist das Tröpfeln von Trost und
Haut trifft auf Haut an der Naht
zwischen Horizont und Deich
flattert der Wind mit leichten Flügeln
kreisen Versprechen wie Satelliten
aus dem Süden senden sie uns Bilder
in die neue Welt bauen wir
bunte Brücken und Bäume wachsen
in den Himmel rindenlos und
nackt bieten wir dem Sturm
die Stirn werden unsere Rüstungen
zu Rasenmähern, rattern wie Züge
über das Gleis wie hungrige Raupen
auf der Suche nach sattem Grün
im Garten blühen uns Blumen
und Straßen spiegeln die Sonne
im Zenit steht das Herz still und
liebt weit über das Feld fliehen
die Schatten gen Schnee

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DAS BIST DU! 
28.1.19, 19:23
Geposted von Kerstin Seidel

DAS BIST DU,



ohne zu herrschen über
Worte liebt deine Stimme
diese Stille im Raum
liegt Licht ohne Lautstärke,
ohne den Schmerz der Sätze,
im Staub der Sprache
schrumpft das Hirn zu einem
einzigen Gedanken - Gut,
dass du bist!
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SCHWEIGEN 
28.1.19, 19:21
Geposted von Kerstin Seidel

Schweigen



ist kalte Luft hinter meinen Lippen
frieren Worte zu mehrstimmiger Stille
steht im Raum ein Gewitter kündigt
sich an, ein Tag aus Wolken und
Wind blickdichte Berührungen
auf kalten Körpern dann
schließt sich der Vorhang über
schwarzem Grund ohne Vorwurf
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NÄHE 
14.1.19, 22:00
Geposted von Kerstin Seidel

NÄHE



Du bist mir nahe
gekommen hinter die Grenze,
von der du nichts ahntest,
im Karst meines Herzens
jene Gegend, in die ich
immer noch verschwinden kann
ich durch Leeren fliegen,
die mir sicher sind, durch Höhlen
geborgenes Schwarz und
Himmel endloser Bruder
mit nichts als der steinernen Stille
und blind wie das Kind in mir

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RICHTUNG SCHNEE 
14.1.19, 21:52
Geposted von Kerstin Seidel

RICHTUNG SCHNEE



Du suchst mich
im Herbst, aber ich schlafe
im Winter versteckt
unter Blättern, unter süßbunter Decke
bin ich dort mit Tieren,
wie wärmen die mich,
wenn die Luft waagrecht steht
hinter dem Deich ist meine Höhle,
hier riecht es nach allem, was gefallen ist
und nun zerstäubt
Richtung Schnee,
der uns bald bedeckt wie
pulvernes Blühen, reinweiß ohne
Schritte und ganz ohne Laut still,
still umgibt mich Schlaf eingedunkelt
in winterne Zeit wir
sind geborgen und
mein Puls sinkt mit dir
Richtung Schnee

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STILLE 
14.1.19, 21:49
Geposted von Kerstin Seidel

STILLE



Das stellt die Zeit
fest als wäre jede Bewegung
von Sinnen im Sturmzenit
kreuzt hier und dort nur
die Linie der summenden Luft
den stillen Raum reglos
der Abstand von Geräuschen
des Alltags, Autos, Motorengeräusche
werden größer als wäre alles
Lebendige plötzlich schüchtern,
alle Bäume schattenlos, vergessen
das harrende Heute wird fremder
und wie eingezogen meine Seele
nach innen sehnt sich nach
Stille
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PÜNKTLICHE ANKUNFT 
14.1.19, 21:46
Geposted von Kerstin Seidel

PÜNKTLICHE ANKUNFT



Ich möchte geborgen sein -
ein Park bietet sich an, Fleetplatz und
Frauen unter dem Kopftuch frisches
Grün unter den Marktständen Männer
mit einer Meinung nennen ihre Gründe
ich grüße die Mütter, die Wohnungen
sehen Ihnen ähnlich,
Fenster aus denen man
die Spielplätze im Auge hat,
ich weiß, die Geschichte wird uns meinen,
wenn es dazu kommt,
möchte ich auf der sicheren Seite sein,
wo ein Haus verspricht ein Haus zu sein
werde ich die Zukunft anzetteln,
irgendwann nehm ich den Bus
für Dünnhäutige, der fährt auch
im Dunkeln werde ich pünktlich
zuhause sein
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ERINNERUNG AN DEN HIMMEL 
5.1.19, 13:03
Geposted von Kerstin Seidel

ERINNERUNG AN DEN HIMMEL



Ein Engel bin ich unsterblich und
des Fliegens müde halt ich inne
und sinne über dich, du Mensch:
Du ruheloses Wesen rennst und
rinnst wie Zeit durch meine Finger
bleibt dein Ohr taub
dem Überbringer für das Wort,
du suchst dich fort und
deiner Seele fern zerfällt dein Leib
zu Staub kaum, dass ich dich halte,
als hättest du auf meinen Flügelspitzen,
dich niedergelassen,
um nur kurz zu sitzen und
auszuruhen wie ein Falter flatternd
in das Licht, doch das Hell
erkennst du nicht, das Blau
des Himmels, seinen Glanz,
du drehst dich um dich selbst
in nimmersattem Tanz und ich ersehne Dir,
Linie, Ruhe, Friede, der im Herzen wohnt,
du such mich nicht am Horizont,
ich bleib ein Wolkenwesen und Dir
stets gewogen,
zu deinen Füßen liegt die Erde
Dir zum Rund gebogen nun
werde, was du bist, kein Teil,
ein Ganzes,
ein Freies und dir selbst
ein wahres Heil

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GEBURT DES WIR 
5.1.19, 13:01
Geposted von Kerstin Seidel

GEBURT DES WIR



Es war dieser Moment
bevor sich die Welt schließt
und wir aus ihrem Blick traten,
der von Anfang an unsere Jugend,
unsere Jahre besiegelte

Es war diese zitternde Stunde
am Grunde unseres Seins,
die unsere Farben ins Endlose
schleuderte und das Licht
in Schlaflosigkeit bannte

Es war dieser eine Blick,
der die Nachmittage neu
machte zu den Ursprüngen
unserer Unmöglichkeit führte,
zu den Wurzeln unserer Wahrheit

Es war so, dass unsere Lippen
leer blieben und unsere Hände voll
waren mit den Versprechen,
die die Welt uns gab, um uns
in ihrem Schweigen zu erneuern

Es war dieser Augenblick
unserer Anwesenheit im Spiegel
des Seins, als Wir nach Lichtklecksen
suchten und mit Leichtigkeit
geboren wurden

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