Ein Fliehen 
25.1.14, 12:07
Geposted von Kerstin Seidel

Ein Fliehen,



diese Worte
ein Flockenwirbel
so ziehen sie umher
am Ende des Weges
liegen gefroren
weiß in Hülle
und Fülle warten
auf warme Hände
und Münder so kostbar
und kalt wie Marmor
wie Schmerzen tragen
wir Ferne in uns
Sprache verschneit
Zeit silbern
glitzernde Scherben
wir sterben in Tagen
wund unsere Herzen
und Seelen fragen
wo? blind und taub
so zerfallen wir stumm
zu eisigem Staub


Foto: Mattias Seidel

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Wolfsfrau! 
20.1.14, 18:12
Geposted von Kerstin Seidel

Wolfsfrau!



Die Augen gewöhnen sich
an die Weite
und die Schönheit
wächst und wächst
bis hin zum Tod, also
folge niemals
den Spuren,
doch manchmal
muss man sprechen
um nicht völlig
verloren zu gehen,
guck da
aus den Sparren des Daches
steigen sie auf die Schwärme
nie gesagter Worte, Schwüre
und fallen auf Büschel
messerscharfen Grases
gegen moosbewachsene Felsen
verwandelt sie sich
in eine Wölfin,
hungernd
durchstreift sie die Wälder und
die Sonne ist ihr einsamer Ort,
der Schatten legt auf Seelen,
so streift sie mit der Sonne und
ihr Himmel
ist nur ein Augenblick
entfernt


Foto: Mattias Seidel


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Erlöst! 
20.1.14, 17:51
Geposted von Kerstin Seidel

Erlöst!



Not wirst du empfinden
tiefe Lust schmeckst Salz
an Brust und Hals und Mund
lass süße Schauer
rund auf spitze Dornen
regnen schenk größte
Gier und süßen Tod
schau mein Vließ
ist rot ist rein ist dem
Erlösten dein bin ich
dies heilige Verlangen
kein Thron kein Gral
galt es zu erlangen
nur zu enden diese Qual
ich bin die Glut
und du bist wie im Eise
leise fühl dich gestillt
erreicht das Ende jeden Leides
nimm her nimm hin wie leicht
ich bin dein Grün dein Grau
dein Todesstoß
dein Himmelsblau
ich bin dir immer Beides


Foto: Mattias Seidel



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Stattdessen 
18.1.14, 10:10
Geposted von Kerstin Seidel

Stattdessen



ist es heute wie mit der Tür
wie mir zumute geschlossen
fraglich stehst du am Rand
schwungvoller Richtungswechsel
vom Jetzt aus wie gesprungen
zur Eindeutigkeit verdammt
noch Mal sei nicht immer so
klar und klipp für meine Stimmung
ändert sich nichts am Abhang
bleib ich zielstrebig mit etwas Glück
klammere ich die Themen aus und
ohne Stopp zurück bleibt das
Ungesagte wie stets von links
nach rechts schwarz schmilzt
das 'Was-wäre-wenn' die Tür
offen stünde wie dein Mund


Foto: Mattias Seidel
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Komm Geliebter! 
15.1.14, 21:03
Geposted von Kerstin Seidel

Komm Geliebter,



nimm Alles
wieder und wieder nimm
mich hin
geb ich mich dir
begierigem Beben
Tag und Nacht und endlos
ausleben Gier
zwischen Lippen, Händen
wir stillen uns nie
zärtlich züngelnd zaubernd
ganz unsere Qual
wie in endlosem Spiel
zahl deinen Tribut
meinem Schoß
fall in mich auf mich
bloß bleib hart
ein Anfang ohne Ende
zart werd ich sein - komm
Geliebter sei mein


Foto: Mattias Seidel

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Bekenntnis! 
15.1.14, 13:45
Geposted von Kerstin Seidel

Bekenntnis!



Ich glaube
an dich wie die rauhen
sich reibenden Flächen
vertrauen der Wärme
die durch Wunden pulst

Ich glaube
an dich wie die blinden
sich lösenden Enden
finden die Wahrheit
die im Lügen liegt

Ich glaube
an dich wie die matten
sich spiegelnden Scheiben
hatten das Strahlen
das am Rande erscheint

Ich glaube
an dich wie die festen
sich splitternden Kerben
testen den Hammer
der das Holz zerteilt

Ich glaube
an dich wie das zitternd
sich windende Tier
wittert die Liebe
die im Töten liegt


Foto: Mattias Seidel

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Vanitas! 
12.1.14, 20:29
Geposted von Kerstin Seidel

Vanitas!



Leben,
pulst in Dur und
ach lebenslang will
ganz tief erfassen
ich den Sinn
nicht dieser Schatten
bin ich nicht Moll
bin Hochgesang
und dies Exil
soll ich verlassen
körperfern mir Zuflucht
suchen in Extase
in Tempeln, Betten und
im Grase grünen Gier
erwacht die Lust und
spüren wir die Weite
hier ist des Lebens Flamme
hier ist des Schicksals Seite
lodernd feurig hier im Kreis
geschrieben steht mein Name
leis nimmt mich beiseite
dann die Zeit auf ein Wort
und flüstert
fort



Foto: Mattias Seidel

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Jahreswechsel 
31.12.13, 14:07
Geposted von Kerstin Seidel

Jahreswechsel


Was bleibt ist die Erinnerung
an dich an mich
gefunden
den Weg wieder
zurück gedrängt
den Abgrund über den Rand
entdeckt
neue Sterne in alter Pracht
abgelegt
die enge Rüstung der Dinge
geformt
neu mich in Fleisch und Blut
gegossen
bei dir angekommen
umschlossen
von deinem Leib und Leben
begrüßen
gemeinsam das was kommt


Bild: Marc Chagall; "Traum der Liebenden"

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Paradies! 
30.12.13, 17:49
Geposted von Kerstin Seidel

Paradies!



Mal angesichts
des Anfangs spring
über deinen Schatten
unter meine Hand
unschuldig in mein Herz
drunter und drüber
zeig mir was verloren
ging ich greife gerne
auf deine Gedanken über
mich atmest du
von Mund zu Mund
die Musen küssen uns
wach wenn es draußen
hell und ehrlich wird
finden wir vielleicht
das Paradies


Bild: "das verlorene Paradies" von Emil Nolde
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Ich liebe dich 
29.12.13, 11:09
Geposted von Kerstin Seidel

Ich liebe dich,



immer und immer
wieder gleich stark
und du nimmst Anlauf
um über mich
hinweg zu kommen
imitierst den Wolf
im Schafspelz
schlafe ich
ungeschminkt wie
die Wahrheit
bleibt uns
die Liebe
ein altbekanntes Rätsel



Bild: Mattias Seidel
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