Akut überfordert! 
14.12.16, 15:21
Geposted von Kerstin Seidel

Akut überfordert!


Menschlichkeit
ist zur Zeit
zu viel gewollt,
es sollt erst mal
gelingen sich nicht
gegenseitig umzubringen
vielmehr zu lassen
statt zu hassen
wäre doch
ein schönes Ziel
oder ist das schon zu viel
verlangt es scheint
der Stern so lange her,
jetzt fällt menschlich sein
uns Menschen schwer

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Erfüllung! 
11.12.16, 09:18
Geposted von Kerstin Seidel

Erfüllung!



Du bist so still,
nimmst mir den Atem
nimmst mir das Wort
aus dem Mund,
lässt deine Hände
fragen nach mir,

hier

habe ich mehr
als eine Sehnsucht
für dich

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Das Schlangenkleid 
10.12.16, 09:56
Geposted von Kerstin Seidel

DAS SCHLANGENKLEID



die schöne neue Hülle,
die du in Händen hältst diese
herausgeschlüpfte Haut
liegt im Nest wundnass
regnet es das braune Wasser
verlässt das Schilf erdwärts
drückt nieder das Gras
mein Herz hundertjährig
und rissig geliebtes Gewebe
durch dünnen Mantel
sickert Sehnsucht nach innen,
wer von uns Beiden
ist jetzt der Tote

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Bereit zu wachsen! 
9.12.16, 19:35
Geposted von Kerstin Seidel

Bereit zu wachsen!



Es kreist um mich
der leise Sternenstaub
von einer Schlafspitze
zur anderen wagt er
die tollsten Pirouetten
setzt sich Maikäferfühler auf,
teilt mit Schmetterlingsflügeln
die fetten Regenwolken und
satten Schäfchenwolken
zerzaust er mit sanftschweifenden
Strahlespitzen bis ihre Wolle
mich wuschelt sanft wie Tautropfen
tragen sie mich in die Erde, mich
kleine Krokuszwiebel,
dort liege ich eingepflanzt und
bereit zu wachsen

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Was bleibt 
6.12.16, 20:45
Geposted von Kerstin Seidel

Was bleibt!



Stumme Liebende
sind wir zwischen schwarz und rot
legen unsere Lippen die Wahrheit
lahm wie alte Feinde fallen
körperlose Sätze zwischen uns
flüchtet der Atem hinter unsere Zähne
haben ihren Biss verloren, aber
der Code lag uns eben noch
auf der Zunge doppelt gesichert
die Form manifestiert sich erstarrt
im Spiegel der Inhalt
unergründliches Mienenspiel
wie eine Aspirin zersprudelt
im Glas bleibt der Bodensatz
deines Lächelns

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Es gibt so viele Momente 
4.12.16, 19:43
Geposted von Kerstin Seidel

Es gibt so viele Momente,



in denen ich an dich denke,
wenn ich mir Tee eingieße und
genieße wie er schmeckt nach
Rollbusch-Karamell da ganz
schnell steht dein Bild vor mir
wir, in deiner Küche am Tisch
ich mal wieder Zeit zerredend
und du lebend im Hier und Jetzt
verletzt und trotzdem so heil,
weil du wusstest was es war nur
ein paar kleine Augenblicke,
Stücke, die wir selbst geschrieben
blieben besser ungespielt, wer liebt
schon wen und wo und wann
mannomann noch so viele Momente,
in denen ich dich vergessen kann

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ZUM ADVENT 2: Was sind wir? 
3.12.16, 19:38
Geposted von Kerstin Seidel

ZUM ADVENT 2:

Was sind wir?



Es ist diese Antwort
zu der wir zurück wollen,
nach dem filmischen Flitter,
dem Tand der Tage,
diese Trostworte und
wir Alten nicken mit den Köpfen und
teilen das Brot und ihr Jungen
teilt auf Facebook euer Leben
öffentlich, wie hilflose Kinder
auf zu hohen Stühlen
zur Schau gestellt
diese Freude,
dieser Friede,
dieser Gott
ist zu kalt, sein Herz gab auf
im Schein der LED-Ketten
war er zu lange draußen geblieben ohne
auf unsere Frage zu warten

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ZUM ADVENT 1: Vor dem Absturz 
27.11.16, 10:08
Geposted von Kerstin Seidel

ZUM ADVENT 1

Vor dem Absturz:



wasch
dir den Pelz
aber
mach nichts nass
lass
uns doch noch
im Regen
stehen
einfach zusehen
und auf der Stelle treten
beten
hilft uns nicht mehr
weiter
sei nur heiter die Erleuchtung
naht
bunt so weit ich seh
in LED
hübsche Lichterketten
retten die Welt
glitzert
bevor sie fällt

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Mit Absicht! 
20.11.16, 08:10
Geposted von Kerstin Seidel

Mit Absicht!



Sie haben keinen Schatten,
marschieren in fremden Spuren
in Eiseskälte und wiederholen
sich selbst bis zum Ende
des Weges ist es noch weit,
dort der morgenweise Stern,
wer weiß wie lange er leuchtet
angesichts der getöteten Kinder
versteck dich in deiner Krippe
Unschuld wird gejagt von diesen
verbundenen Augen ausgeschlossen,
dass wir je wieder leben können
als wäre unser Leben ein Zufall

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Zu zweit im Badezimmer! 
16.11.16, 18:56
Geposted von Kerstin Seidel

Zu zweit im Badezimmer,



der Raum zwischen ihnen
ist groß genug,
um einander auszuweichen
Einsiedlerin
und Emigrant
heimatlos
nebeneinander her
stehen
unter ihren Füßen
rutschige Fließen, aber
Hals und Beinbruch bis jetzt
läuft alles glatt
die Haare bürsten
glänzendes Gefieder
wieder schön
nach all den Rabentagen
das Fenster einen spaltbreit
lüftend die Lüge

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