Furcht 
10.11.20, 22:02
Geposted von Kerstin Seidel

FURCHT



Sing mit anderer Stimme
der Ernüchterung das Lied
der doppelten Erde dort
einer, den du getragen hast,
hier sein Kleid abgelegt,
ein Gewebe aus Schatten,
nackt hört er die Morgendämmerung,
Geste der Vergebung, sein Maßstab
ist Sand, schlicht, schmächtig,
unsichtbar sein Gott
träumt von mir, denn entkleidet
stehe ich vor ihm und
fürchte mich
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 378 )
Angst  
10.11.20, 14:47
Geposted von Kerstin Seidel

Angst



mutiert den Schutz,
hinter dem mein Mund
lächelt draußen
verfällt Regen der Nacht
entsteigen Nymphen und
Negropole werden städtisch
im Inneren bin ich
sprachlos glaube nicht das,
was unentwegt klingt sind
Wörter schnell wachsende
Weiden morsch von Innen
nach Außen gekrümmt sieh
hin, sieh mich an bis zum Grund
ehrlich gesagt, habe ich Angst,
nicht geborgen zu sein
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 2.9 / 407 )
Verhört 
9.11.20, 10:29
Geposted von Kerstin Seidel

VERHÖRT



Sie sitzt im Garten
ihrer Gedanken und
träumt ohne Betreff
ist sie nur Blättertanz
im freien Fall
spinnt Sie ein Netz
aus Luftlinien zur
wärmenden Laubdecke

Mit geschlossenen Lidern
schafft Sie sich ein Schild
aus Wolken verwehen
Versteinerungen in ihrer
Brusthöhle wurzeln Widerhaken
ihres Denkens - wir und ich
ist eine Ankunft im Haus

Betritt Sie den Raum
hinter der Rüstung sitzt
dieses kleine Mädchen
und tröstet Puppen
zerschlissen wie
Stimmfetzen
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3.1 / 379 )
FREIHEIT  
4.11.20, 12:11
Geposted von Kerstin Seidel

FREIHEIT!



Ich bin kein Versch�rungstheoretiker oder um den Ausdruck, der gerade angesagt ist, zu gebrauchen, kein Schwurbler! Dennoch erkenne ich Schei�e, wenn sie vor mir liegt, zumal, wenn sie dabei zum Himmel stinkt.
Es ist schlicht nicht verst�ndlich warum die Kulturbranche geopfert wird, um angeblich, uns zu retten. Wir werden dadurch nicht gerettet, sondern ein gutes St�ck mundtot gemacht. Nat�rlich k�nnen wir K�nstler weiterhin unserer Kunst nachgehen, im privaten Rahmen, wie man eben so ein lieb gewonnenes Steckenpferd reitet. Nur aus dem Stall darf es nicht! Kunst, welche das soziale Leben zur Selbstregulation und Selbstreflektion dringend ben�tigt, ohne die jeder im stillen K�mmerlein verk�mmert, anf�llig f�r fantasielose Fanatiker und machtgeile Materialisten, diese Kunst wird kalt gestellt. Ausgeknipst, einfach so.
Das bereitet mir Bauchschmerzen! Immer, wenn man einem Volk seine kulturellen Wurzeln kappte, verk�mmerte kurz danach die Freiheit. Nach mundtot kommt hirntot. Bleibt wachsam!
#alarmstuferot
#kulturistsystemrelevant
#kultursolidarisch
#kulturerhalten
#sangundklanglos
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 416 )
ALLTAG  
4.11.20, 08:28
Geposted von Kerstin Seidel

ALLTAG


Du bist da, der Weg ist da,
die Straße zur Stadt, kleine Flucht,
wolkenloses Szenario und der
Morgen sich umarmende Lichtzeichen
unter wuchtigen Gedenktafeln,
verlorene Kriege
im Grunde bist du glücklich,
sitzt im Auto mit schicken Schuhen,
die Landschaft ist still und zieht
vorbei in die falsche Richtung,
du bist da, der Baum ist da und
der Herbst ist bunt, Kinder
in orange, es regnet
Warnwesten, du glaubst
an die Grundversorgung, an
das Grundrecht, du bist ein
Wähler und bestellst
Lachsbrötchen mit Ei im
Tagebucheintrag wird stehen,
Ich war shoppen



  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 359 )
Zeitgeist 
1.11.20, 11:21
Geposted von Kerstin Seidel

IHR LOHN IST DER APPLAUS?



Musiker ist der erfüllendste, erfreulichste Job der Welt und Applaus lässt ihre Herzen höher schlagen, aber davon lässt sich keine Miete zahlen.
Ich weiß, das hört ihr jetzt andauernd und das ist gut so!

Denkt, doch mal drüber nach, warum gerade die Kulturbranche geopfert wird? Weil es leicht ist! Musik wurde ent-wertet. Es gibt die ganze Mediathek der Welt für 9,99€ im Monat. Was sagt uns das? Und, sind wir ehrlich, für wie Viele unter uns sind Künstler ein dubioses Pack, das faul in der Sonne liegt, Sex and Drugs and Rock’n’Roll genießt?!

Musik, gesellschaftlich deklassiert zur Motivationsmucke, zum Muntermacher, damit die Rädchen im Getriebe sich drehen. Künstler, die Aliens der Arbeiterklasse, exotisch, aber redundant. Übernehmen wir diese Haltung, oder fangen wir an zu Hinterfragen?
Wacht auf! Schönen Sonntag noch.
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 283 )
Angst  
31.10.20, 20:47
Geposted von Kerstin Seidel

ANGST



geht durchs Land die keiner kennt
und dennoch jeder beim Namen nennt,
sie reicht dir die Hand
und grüßt mit dem Tod,
bringt uns Zweifel und Atemnot,
Demagogen in Höchstform
mit hässlicher Fratze,
spinnen irre Lügen zu markigem Satze,
währenddessen tickt leise die Bombe im Blut,
der Virus wird menschlich,
der Mensch wird zur Brut,
Verwirrung und Panik sind stete Begleiter,
sind Fanatikers Wegbereiter
und menschliche Nähe
birgt jetzt Gefahr, jetzt ist niemand
für keinen mehr da,
jeder steht
für sich selbst und allein
mit Abstand natürlich,
so muss es sein
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3.1 / 297 )
C- Halloween  
31.10.20, 12:35
Geposted von Kerstin Seidel

C- Halloween,



auferstandene Dämonen
im Dämmerlicht sammeln
süßes Fleisch
wirft Schatten
auf den Wegen
wurzelt Angst
liegen Träume
verborgen
unter Herbstlaub
keimt Hoffnung
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 136 )
Courage  
28.10.20, 18:22
Geposted von Kerstin Seidel
Heute wichtiger denn je:

COURAGE



Steh nicht da
wie ein Strich-
männchen machen,
Pfötchen geben,
lass mal andere,
geh du auf große Fahrt
und schick mir
eine Oase
ein Stück aus der Mauer,
einen Felsen aus der Brandung
etwas Großes,
das in keine
Schublade
passt

  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3.1 / 309 )
Schlafwandeln  
25.10.20, 18:08
Geposted von Kerstin Seidel

SCHLAFWANDELN



Bei Nacht verwandelt sich
stiller Tau in Regentropfen
und Bäume wachsen heimlich
entfalten sich Blüten im Mondlicht
tanzen Myriaden von Mücken
und Menschen schlafwandeln
auf nackten Marmorfliesen
leben Schatten im Flackerlicht
der Laternen wimmeln Motten
und beflügeln die Nacht,
die Gärten warten unbewacht
flammen Rosenbüsche
zum lodernden Himmelskörper
und die Einsamen fliehen
vor ihren Träumen
  |  Permalink   |  $star_image$star_image$star_image$star_image$star_image ( 3 / 142 )

<< neuester <Zurück | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | Weiter> Ältester>>