Wie der Hase läuft! 
15.10.15, 19:13
Geposted von Kerstin Seidel

Wie der Hase läuft!



Der Hase läuft
schneller, aber ihr Blick
folgt seiner Spur zum Wald da
geduckt zwischen den Bäumen
ein Rudel von Häusern,
dazwischen die Straßen,
die in der Ferne
ein Spinnennetz werden,
dort steht sie
gefangen im Mondlicht
auf dem Weg,
den sie nicht gehen wird,
zu einer Tür,
an die sie nicht klopfen wird und
mit dem Gleichmut einer Närrin
schreibt sie Verse in den Wind,
als ob sie nicht wüsste, dass
die wirklich netten Männer
immer nur sich selbst verletzen
und die scheinbar lieben Frauen
immer nur sich selbst lieben,
als ob sie nicht wüßte
wie der Hase läuft
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Allein! 
13.10.15, 19:01
Geposted von Kerstin Seidel

Allein!



Das Flüchtige
muss schreien,
das Endlose
kann schweigen
so wie ich
braucht es
keine Beweise,
denn ich träume dich,
ich sehe dich
mit leeren Händen
geben, geben
alles, was du hast
ist dieser unstillbare Durst,
ist diese unheilbare Wunde,
am Grunde der Stille
male ich dich
in den Sand
und staune über:
die Sanftheit deiner Linien,
die Grobheit meiner Grenzen
von Zeit und Bewusstsein
verdrängt
vertiefe ich mich
in dein abwesendes
Dasein

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Zutrauen! 
13.10.15, 06:55
Geposted von Kerstin Seidel

Zutrauen!



In Zeiten des Umbruchs,
gehen sie Hand in Hand, aber
Land auf Land ab
marschiert der Mob,
Stopp der Dummheit
Dreistigkeit, jetzt Mitleid
Mittun ist gefragt
wer wagt
gewinnt immer
schlimmer kann
man was machen,
wenn man Nix macht
wacht auf, legt los, Vogel Strauß
raus den Kopf aus dem Sand nur
Mut tut gut

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So Frei! 
12.10.15, 19:55
Geposted von Kerstin Seidel

So frei!


Ich werde so frei sein
und räume mit Altem auf
gehe mit dem Abrisshammer
auf die dunklen Stunden los
werfe die abgeliebten
Träume aus der Tür hinaus
öffne die Fenster und
lass den Firlefanz fliegen
dann fege ich
mit leichten Gedanken
mein Herz leer,
schaffe Raum
für eine neue Sonne
die aufgehen wird
über meiner frischen Erde
über zärtlichem Grün
wo ich so frei bin

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In dir! 
12.10.15, 06:22
Geposted von Kerstin Seidel

In dir!


Dort, wo du keine Liebe hattest
ist dein Abschied
ein Schmerz
über all das Ungelebte,
das nie war und
eine Sehnsucht
nach all dem Zukünftigen,
das nie sein wird

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Wildgänse! 
11.10.15, 09:06
Geposted von Kerstin Seidel

Wildgänse!



Ein Schrei über mir lange
nicht mehr gehört wie weit
oben sie ziehen
nach Süden in Formation
eine Phalanx aus Federn und ich
folge ihren unsichtbaren Wegen
sie markieren Parallelen,
die Gefühle beschränken
auf das Wesentliche
einer mir unbekannten Ordnung,
einer Route zwischen Horizonten,
die ich noch nicht kenne -
ich folge ihrem Blick hinunter
auf Menschen und Felder:
platt getretene Lebewesen
in braun-grünem Teppich,
sie ziehen und ihre Flügel schlagen
Rost von meinem Herzen
schon gehe ich viel leichter

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Abschied! 
10.10.15, 14:00
Geposted von Kerstin Seidel

Abschied!



Nichts ist wirklich für immer
dein Lächeln nicht, dein Kuss
war wie ein dunkles Zimmer,
in dem ich wohnen muss

Dein Name wird mich begleiten
deine Stimme, dein Gesicht
ich verdanke dir gute Zeiten und
so manches gute Gedicht

Wir warten eine Weile
bis der Wind sich dreht
es hat ja keine Eile, dass
einer von uns es versteht

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Wie Schneewittchen 
7.10.15, 13:52
Geposted von Kerstin Seidel

Wie Schneewittchen,



im Sterbekleid
schön
konserviert unter Glas
schaut her, da liegt sie
glitzernde Prinzessin,
vergiftet
von falschen Versprechungen,
erstickt
am kalten Kuss der Lügen, aber
immer noch rosig ihre Wangen und
ihre blasse Haut und ihr duftendes Dreieck
verführerisch
liegt sie in ihrem Bett aus Kiefernholz,
eine Rose im Glashaus

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Vergangenheit! 
3.10.15, 09:39
Geposted von Kerstin Seidel

Vergangenheit!



Ich ging an dem Haus vorbei
in dem wir früher lebten,
das Summen der vielen Jahre
wohnt im Lichtschalter
im Treppenhaus, Licht an
Licht aus, die Wände weiß
dahinter Menschen blaß
wie der Tod flüstern:

"Was ist ein Augapfel?" und
ich antworte,
"ein Ball aus Tränen und Farbe".
Früher sagte man, sie liebt ihn wie
ihren Augapfel diese Frau
als er ging begann
das Haus einzustürzen,
dann die Stadt, seitdem die Welt

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So fing es an 
3.10.15, 09:01
Geposted von Kerstin Seidel

So fing es an:



Ein Haufen Blätter, darunter versteckt sich die Erde
am Ende des Sommers ist sie verwandelt
und ich frage, was ist der Staub?
"So fing es an", antwortet die Erde und
"ich weiß nicht wie es enden wird, einst
gab es hier Menschen mit Liebe,
die´s dann trieben auf mir, in Sommernächten
im trockenen Gras, seither fliegen Worte umher:
Der Rest.
So fing es an, so viele Worte seitdem, viel Liebe
Leid, Lust, Blumen in Hülle und Fülle vergessen,
verwelkt, verwest, weiß nicht wie es enden wird,
aber dennoch rufe ich dir zu:
Wir werden uns ewig verwandeln".

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