JULIHIMMEL 
3.8.19, 12:44
Geposted von Kerstin Seidel

JULIHIMMEL



Mein Irrtum oder deiner, was soll er
uns? Wir haben einen Schimmer,
Halluzinationen, Horizont, Haufen Stoffs,
zwischen denen sich nachts die Klarheiten ballen,
legen wir Hand an
die Deichsel, im Vertrauen auf Erreichbarkeiten,
die Distanzen in den Augenwinkel gaukeln Gewissheit,
was wir wissen wach bleiben,
nicht haben, kann uns nicht bewegen,
aber wir geben nicht auf, Nähe, hören nicht auf lautlos, entrückt
wie jedes Inferno, das wir kennen, stürzt es
hinter die Hecke, sagen wir und meinen
Gerölle, nie ausgehöhlt von anderem als Wünschen bleibt unser Haus heil

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PUSTEBLUME 
3.8.19, 12:42
Geposted von Kerstin Seidel

PUSTEBLUME



Meine Bilder zerfurcht
wie ein Acker
da liegen Geschichten bereit
er pflanzt sie in uns
als Pusteblumen ins Herz
manche schlägt Wurzel
und trägt Früchte
die pflück ich
für uns
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VERSE 
3.8.19, 12:41
Geposted von Kerstin Seidel

VERSE



Dem Tageslicht einen Weg weisen,
dann den Stuhl zurecht rücken
die Unebenheit des Gedankens
fest in der Hand halten bis
ein Abdruck entsteht, der
vielleicht zu leben beginnt
eh ich vergeh!
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BLIND 
3.8.19, 12:40
Geposted von Kerstin Seidel

BLIND


Kralle mich ins Himmelblau
zerbreche mir die Nägel daran wein
rot tropft es an mir herab
fresse alles Grün dieser Erde und
atme süchtig die Sonne
brennt mir ins Fleisch: allein
schlucke ich das Meer Einsamkeit
ertränkt mich auf trockener Erde
Sand liegt mir in den Augen:
meine Hände ertasten ein Licht
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SOMMERABEND 
3.8.19, 12:38
Geposted von Kerstin Seidel

SOMMERABEND



Die Straße steht
angelweit offen aber ich
steh starr vor der Tür
und verschlinge Vergessenes
links und rechts vom Weg
entscheiden sich
Bienen fürs Fliegen über die Bäume
stellt sich lichterloh der Abend
wenn ich komme
um meine Waben zu füttern
fällt der Regen wieder freundlich

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LEBEN 
27.7.19, 13:39
Geposted von Kerstin Seidel

LEBEN



Der Tag streckt
seine Arme aus,
die Sonne schreit,
in den Weg
brennt sich die Spur,
der Blick schweift
über Wälder weit.
Auf blauen Schwingen
kommt der Lärm
zum Schweben,
seltsamer Vogel
Leben.
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HEIMAT 
27.7.19, 13:36
Geposted von Kerstin Seidel

HEIMAT



Ich habe ein Bild, Stimme,
Erinnerung an meine Mutter
in ihren Augen segelt ein Boot
endlos versenkt sie sämtliche
Hoffnung, damit ich meine Heimat
zwischen den Sternen suche
und finde meinen Geliebten dort
strickt er aus den Strahlen der Sonne
ein Kleid für den Deich und
pflanzt Rosen in die Steine,
ich mache meine Schuhe aus Dornen
und mein Brot aus den Blüten
vom neuen Morgen

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DER SOMMER 
27.7.19, 12:41
Geposted von Kerstin Seidel

DER SOMMER



ertrinkt in Farben, Buchen
bluten aus, fließend
frisch Tauhalme tausend
und ein verflochtenes Glitzern
im schwer schwebenden Laub
Fäden flechten Altweiberstreit ein
und Traumvögel flüchten ins Uferlos
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ECHO 
27.7.19, 12:40
Geposted von Kerstin Seidel

ECHO


Des Kornes Duft reift,
streift Rauch vom Feuer,
Versprechen auf Brot und Wärme,
verbrenndes Gehölz diese Glut
trägt Geheimnisse wie ein Freund
in die Nacht sternenvoll, blasig
blähen die Himmel sich bis
hart ans flimmernde Zerplatzen
saugt hungrige Finsternis
an der Erde ruht meine Stirn
und meine Stimme sei ihr Echo
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UNIFORM 
27.7.19, 12:38
Geposted von Kerstin Seidel

UNIFORM



Das sitzt wie
eine zweite Haut,
eine Uniform, gestärkt,
frisch gewaschen und
nachts an den Schrank gehängt
überm Bügel glatt gestrichen leer
die Taschen, tadellos der Schnitt
passt hauteng mit Platz für nichts
drunter außer Knochen fest
um den Hals der Kragen weiß
geschminkt und weggelächelt
das Gesicht
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